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6 Höhendörfer im Kreise Oberbarnim : zur Heimatgeschichte von Trampe, Klobbicke, Tuchen, Heckelberg, Freudenberg, Beiersdorf / Im Auftrage des Kreisausschusses des Kreises Oberbarnim bearbeitet von Rudolf Schmidt, Eberswalde
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2. Im Beſitz der Sparren

Um das Jahr 1400 mag der erſte Sparr auf den Hof zu Trampe(der ihm 1412 zum erſtenmale beur­kundet wird) gekommen ſein. Wann eigentlich die Herr­ſchaft Trampe vom Sparrengeſchlecht ganz in Beſitz ge­nommen wurde, iſt nicht nachweisbar. Ebenſowenig nachzuprüfen iſt eine Aktennotiz in den Tramper Guts­

akten, die beſagt:Die Vorfahren des Herrn Grafen von Sparr haben Anno 1423 von denen von Wulkow das Gut Trampe und nebſt dem Gute die dabei von alters her geweſene Holzungs⸗, Weide: und Maſtgerechtigkeit in der Bieſenthal'ſchen Heide käuflich adquiriret7), 1451 ſagt das Regiſter des Churmärk. Landſchoſſes, daß den Sparren Trampe zu Lehn gegeben ſei. Erſt vom Jahre 1473 an iſt eine lückenloſe Folge der Sparren nachweisbar: Wohltäter in Trampe beſucht und ihm erzählt, daß er von der Staatsbauverwaltung geſandt ſei, um rote Granitſteine aufzuſuchen; bisher habe er in der Ucker­mark, die er weithin Hurchſtreift habe, den Anforderun­gen entſprechende nicht gefunden. Hierauf führte ihn Prahl zu dem großen Granitblock auf der Tramper Feldmark, welchen der Fremde ſogleich als vorzüglich für den beſtimmten Zweck geeignet erklärte, denn er war zweiundzwanzig Fuß lang und achtzehn Fuß breit. Friedrich Wilhelm III. wollte nämlich das Periſtyl des 1810 im Charlottenburger Schloßgarten erbauten Man­ſoleums aus inländiſchem roten Granit hergeſtellt wiſ­ſen, und es waren hierzu u a. vier Säulen erforderlich, für welche der Tramper Stein das Material geben ſollte. Prahl reiſte zu dem damaligen Beſitzer der Feldmark. dem Hofmarſchall Grafen von der Schulen­burg in Neu⸗Strelitz, und dieſer ſtellte den Granit ſo­gleich zur, Verfügung. Der Block wurde an Ort und Stelle auseinander geſchnitten, in den einzelnen Teilen bearbeitet, und unter dem 8. Juli 1829 konnte der be­rühmte Bau meiſter K. F. Schinkel, welcher den Bau leitete, melden, da ß alle vier Säulen der Vorhalle aus die ſem einen Stein her geſtellt ſeien. Als im Jahre 1829 das neu gus­gebaute NMaujolenm eingeweiht wurde, hatte man hier­zu auch Prahl als deneigentlichen Auffinder des Steins eingeladen. Prahl ließ von einem übrig blei­benden Stück des Granitblocks noch einen Tau fſte in für die Tramper Kirche ausmeißeln und zog ſpäter nach Eberswalde, wo er ſich zur Ruhe ſetzte 7) Eintrag im Bieſenthaler Amts⸗-Erbregiſter von 1595: Ernſt Sparr zu Trampe iſt vermöge eines Ver trages befugt, frei Bau und Brennholz für feinen Wohnhof und Schäferei [zu verlangen], auch mit ſeinen