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6 Höhendörfer im Kreise Oberbarnim : zur Heimatgeschichte von Trampe, Klobbicke, Tuchen, Heckelberg, Freudenberg, Beiersdorf / Im Auftrage des Kreisausschusses des Kreises Oberbarnim bearbeitet von Rudolf Schmidt, Eberswalde
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die Patrone und Pfarrer. Aus dem 17. Jahrhundert, nämlich aus dem Jahre 1689, ſtammt auch das Tauf­becken. Es hat einen Durchmeſſer von 47, eine Tiefe von 9 Zentimetern und iſt aus ſtarkem Kupferblech mit der Hand getrieben. Auf dem äußerem breiten Rande ſteht in lateiniſcher Majuskel die Widmungsſchrift Barb(ara) Margaretha) Wernerin) gleborene) von) Plat(ow) Anno 1689.(Es handelt ſich um die Gattin des Arren­dators Werner⸗Klobbicke, ſpäter Amtmann zu Chorin.) Auf der ſchmalen inneren Randfläche ſteht, in ein ein­graviertes lateiniſches Majuskel, der Anfang der ſiebenten Strophe aus dem bekannten Lutherſchen Taufliede Chriſt, unſer Herr, zum Jordan kam:

Das Aug allein das Waſſer ſieht,

Wie Menſchen Waſſer gießen,

Der Glaub im Geiſt die Kraft verſteht

Des Blutes Jeſu Chriſti.

Auf dem Grunde des Beckens iſt in einer merkwürdig archaiſtiſchen und künſtleriſch unvollkommenen Geſtaltung eine Sirene abgebildet, mit langem geringeltem Fiſch­ſchwanz, auf dem Haupte eine Art Krone, in den Händen den geſpannten Bogen. Dies Symbol bedeutet die Per­ſonifikation des Taufwaſſers, welches als Abwehr gegen die Sünde dient. Eine neue Orgel erhielt die Kirche 1693. Sie war von dem Orgelbauer Meiſter Flöricke ge­liefert, konnte aber von ihm nicht ganz aufgeſtellt werden, da er darüber verſtarb. Im Kirchenbuch iſt darüber zu leſen:

1693 hat Meiſter Flöricke, Orgelbauer zu Berlin, die Orgel angefangen, iſt aber darüber verſtorben und hier beerdigt worden. Die Arbeit wurde vom Orgel­bauer Brauns fortgeſetzt und hat er ohne die Speiſung empfangen 43 Taler, und da der vorige ſchon 50 Taler, wie auch ein altes Orgelwe rk(das alſo vorher die Tramper Kirche beſaß) vom Reichsgrafen von Sparr a 20 Taler bekommen, kommt alſo das ganze Werk(das am 8. IX. 1694 beendigt wurde) auf 113 Taler zu ſtehen.

Und das Kirchen⸗Rechnungsbuch bemerkt dazu:

Die Kirche hätte mit gutem Fug alle Verlaſſenſchaft des Orgelbauers Flöricke zu ſich nehmen können, weil er unſere Orgel nicht zur Perfection gebracht, da er doch vor ſeinem Ende Zeit genug gehabt und daher der

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