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6 Höhendörfer im Kreise Oberbarnim : zur Heimatgeschichte von Trampe, Klobbicke, Tuchen, Heckelberg, Freudenberg, Beiersdorf / Im Auftrage des Kreisausschusses des Kreises Oberbarnim bearbeitet von Rudolf Schmidt, Eberswalde
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Kirchen 23 Taler ſchuldig verblieben, ſo haben dennoch Ihre hochgräfl. Gnaden ex commiseratione der Mutter und Schweſter gedachte Schuld bis auf 6 Taler er­laſſen.

In gedachtem Jahre 1693 wurde auchder Kirchboden geleget und der Grafenchor gemachet. Trotz fortgeſetzter Reparaturen und Verbeſſerungen blieb das Kirchenver mögen dauernd ein anſehnliches, jo daß 1703ein gott: vergeſſener Dieb die Sakriſtei erbrechen und aus der kupfernen Schachtel, welche mit einem Schloß verwahret war, noch 286 Taler ſtehlen konnte.

Neuerliche Veränderungen an und in der Kirche brachte das 18. Jahrhundert. Zunächſt erfolgte 1712 bis 1715 ein Neubau des Turmes, dem eine kupferne Knopf fahne miteingelegter Nachricht und Stern aufgeſetzt wurde. Es wurden hierauf 546 Taler verwendet, wobei dieNatural⸗ und Handfuhren nicht gerechnet ſind. Später 1773 iſt der Turm mit Schiefer eingedeckt worden,wozu die Kirche ſelbſt 48 Zentner Schieferſteine kaufen mußte. Das übrige, zur Ausbeſſerung gebrauchte Steinmaterial ſchenkte General von Wartenbergvon dem alten Schloß(der Wulkowburg im Bart), welches er bis auf die Mauern abreißen ließ. Nach dem Kirchen⸗Rechnungsbuch verfertigte 1732 ein Berliner Bildhauer an Ort und Stelle einen Tauf­engel, für den er 30 Taler empfing undder Kantor Erasmus für Speiſung des Bildhauers 8 Groſchen. Für Abholen und Wiederhinfahren des Bildhauers nach Berlin werden 1 Taler Reiſekoſten und Biergeld bewil­ligt. Bekmann berichtet, daß um dieſe Zeit abermals ein neues Herrſchaftschor errichtet wurde. Aus dem Altertum ſeien damals nochein zweifaches Marien­bild und 2 Stangen, welche die Päpſtler in den Prozeſ­ſionen gebraucht, zu ſehen geweſen und auf dem Kirchhof ſtehet die Kanzel, worauf zur Som­merszeit geprediget wird. Ein vollſtändiger Umbau der Kirche wurde im Jahre 1768 ausgeführt. Die beiden Kirchengiebel wurden niedergelegt, auch die acht Fenſter nebſt der Kirchentür herausgebrochen und ge wölbt wieder aufgebaut. Das Kirchendach wunde umge­lattet und umgedeckt. Die alten Sparrſchen Toten: gewölbe gegen Norden wunden ganz weggeriſſen und die Särge der Familienmitglieder in die Sakriſtei ge­

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