Anfänglich wurden nicht nur Ortsarme unterſtützt und für die armen Kinder das Schulgeld daraus entnommen, ſondern man gab auch Beihilfen an„Arme und Krüppel, die auf Kgl. Befehl von Ort zu Ort gefahren werden mußten“. Von 1743 ab erhalten die Ortsarmen regelmäßig quartaliter 6 ggr., ſpäter 8 ggr. 1775 wird vermerkt: Bisher iſt der Klingelbeutel alle Sonntage, außer an den Communiontagen, herumgetragen, nun= mehr aber ſtatt deſſen beliebt worden, daß vierteljährlich der Bauer 1 Groſchen, jeder Koſſäte und andere Untertan 6 Pfg. beitragen ſolle. Die gnäd. Herrſchaft gibt 5 Taler 8 Groſchen, der Adminiſtrator Witte 2 Taler 6 Groſchen, die Ausgeberin Frau Breetz 16 Groſchen, der Gärtner Hempel 1 Taler, der Sekretavius Krippenſtapel 16 Groſchen, der Jäger Lamm 19 Groſchen, der Prediger Taler 8 Groſchen, der Kantor Gunicke 4 Groſchen.
1798 iſt die Kaſſe bereits ſo vermögend, daß die erſten 80 Reichstaler zur Bank gebracht werden können, womit alſo das Kapitalvermögen begründet wurde. Nach Errichtung des Landarmenhauſes zu Strausberg, ſeit 1792, hörte die Bettelei für Fremde ganz auf, und das geſammelte Geld kam lediglich den Ortsarmen zugute. In der Franzoſenzeit machte die Kirchenkaſſe eine Anleihe bei der Armenkaſſe, deren Vermögen andauernd ſtieg und im Jahre 1906 1110 Mark 23 Pfennige betrug.
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Von der Schule ſind uns wenig Nachrichten erhalten. Die Matrikel vom Jahre 1600 ſagt, daß der Küſter ein Küſterhaus mit„einem Gärtlein dabei! habe. Nach dem Viſitationsprotokoll von 1573 beſaß der Küſter auch noch„eine Wieſe hinter dem Borgkebruch“ Von 10 Koſſäten hatte er 40 Brote,„von zweien aber, als Jürgen Lindenbergk und Merten Friedrich, 20 Brote“ Von dem Koſſäten Lucas Beykholtz 5 Brote, ſowie vom Schmied, Schäfer und Hirten je 4 Brote. Außerdem giebt jeder Koſſäte 1 Pfg. und auf Weihnachten erhält der Küſter aus jedem Haus 1 Pfg.— und dazu die Oſtereier. Von jeder Landhufe erhalte er, ſagt die Matrikel von 1600,„4 ſchleiche Vrert Roggen“, ſowie von den Junkern überdies 8 Scheffel und noch 4 ſchleiche Viert.— Hundert Jahre ſpäter wird fein Einkommen wie folgt angegeben: