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6 Höhendörfer im Kreise Oberbarnim : zur Heimatgeschichte von Trampe, Klobbicke, Tuchen, Heckelberg, Freudenberg, Beiersdorf / Im Auftrage des Kreisausschusses des Kreises Oberbarnim bearbeitet von Rudolf Schmidt, Eberswalde
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Vinhold beſchwert ſich weiter über einen Vorgang in der Kirche in Klobbicke dem Filial von Trampe: Alsder Kantor dem Paſtor vor dem Altar den Chor­rock umhangen wollte, aber nicht alsbald, weil er in etwas verwickelt war, fertig werden könne, zeiget ihm der Paſtor ſein Geſichte nicht anders als ein Löwe, mit Schnaufen und Grauſen, nämlich der Kantor ſolle fort­machen, es wäre keine Zeit übrig zu warten. Hierauf der Paſtor den armen Kantor alſobaldzu röckeln, zu flegeln und zu narren angefangen.

Die Beſchwerden des gekränkten Kantors dehnen ſich in dieſer Weiſe über 21 volle Folioſeiten aus, ſo daß es dem Patron der Tramper Kirche, dem ſie vorgetragen werden, gewiß nicht leicht gefallen ſein wird, alles wieder ins Gleichgewicht zu bringen, zumal die Reibereien ſchon 1697 begonnen hatten.

In der Tat war der brave Kantor nicht zu beneiden. Er mußte alle Sonn: und Bußtage, Sommer wie Winter, in aller Frühe, da es noch dunkel war, nach Klobbicke laufen, undoft im böſeſten Wetter, um das Geläute da­ſelbſt mit beiden Händen zur Linken und zur Rechten zu ziehen!.Nächſtdem allhier zu Trampe), da ich ganz abgemattet und erfroren mit vieler Mühe und Umher laufen, wann eingeläutet werden ſoll, und niemand weder zu hören noch zu ſehen iſt, zu beſtellen, zugleich die Orgel und das Singen zu verſehen, mit großer Gefahr den Seiger(die Uhr) der böſen und übel angelegten Treppen halber, ingleichen die Schule von einem Tage zu dem anderen mit großem Verdruß abzuwarten... A

1760 Kantor Daniel Erasmus, aus Dahme. Unter ihm wird 1710 ein neues Schulhaus gebaut.

1735 1775 Chriſtian Küntzel.

1775 1804 Kantor Joh. Georg Eunicke,+ 67 Jahre alt, 31. 1. 1806.

1804 1834 Küſter Hohenwald, der mehrmals heftige Streitereien mit dem Patron durchmachen mußte. Auf eine ſei hier näher eingegangen. Bis 1816 wurde mit­tags 12 Uhr und abends beim Sonnenuntergang die Glocke angeſchlagen. Plötzlich befahl Graf von der Schulenburg dem Kantor Hohenwald, daß er von nun ab täglich viermal zu läuten habe: morgens 5 Uhr, vor­mittags 11 Uhr, nachmittags 1 Uhr und abends bei Sonnenuntergang, wobei er die große Glocke anzuziehen

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