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6 Höhendörfer im Kreise Oberbarnim : zur Heimatgeschichte von Trampe, Klobbicke, Tuchen, Heckelberg, Freudenberg, Beiersdorf / Im Auftrage des Kreisausschusses des Kreises Oberbarnim bearbeitet von Rudolf Schmidt, Eberswalde
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aus der Klobbicker Mühle in den Beſitz des Eberswalder Rates übergehe. In der zu Eberswalde in lateiniſcher Sprache ausgeſtellten Urkunde ſagt der Markgraf, daß er mit Gegenwärtigem zueigne 2 Wiſpel Roggen, jährlicher Pacht, welche auf die Mühle, ſo Vorde genannt würd, und nahe beim Dorfe Clobbik lieget(in molen­dino dicto Vorde, Sito prope villam Clobbik), gelegt ſind, welche 2 Winſpel Roggen die ehrbaren Männer die Bürgermeiſter unſerer Stadt Eberswalde von den tapfe­ren Männern Buſſo und Zabello Gebrüdern von Palmda ch genannt(Bussone et Zeaballone fratribus dietis Palmdach), für eigen Geld zu einem Altar in der Kapelle zu St. Georgen, draußen vor beſagter Stadt ge­legen, mit allen Rechten, Gnaden, Nutzen und Ehren. erkauft haben, daß er dieſe Hebung dem Rate auf ewige Zeit zueigne zum beſten genannten Altares. Dies muß dahin verſtanden werden, daß die Beſitzer oder Mühlen­pächter, die Gebrüder Palmdach, bisher an den Mark­grafen eine Pacht von 2 Wiſpel Roggen jährlich abzu­führen hatten. Nachdem aber nun die Mühlenbeſitzer die Hebung käuflich an den Eberswalder Rat zur Be­gabung eines Georgenaltars abgetreten haben, findet es der Markgraf ganz natürlich, daß er auf das Geſchenk, welches der Rat der Kirche macht, keinen Anſpruch mehr hat bzw. machen will.

Die Gebrüder Palmdach, höchſtwahrſcheinlich Berliner Bürger, ſind alſo, ſoweit uns bekannt, die erſten Beſitzer der jetzigen Klobbicker Mitte mühle geweſen. Sie ſcheinen bei dem Landesherrn in gutem Anſehen geſtan­den zu haben, vermutlich hauptſächlich deswegen, weil ſie öfters Geld hergeben konnten für den ſtets geldbedürftzi­gen Ludwig den Römer. Dementſprechend hatte ſich auch ihr Grundbeſitz gemehrt, denn ohne pfandweiſe Hingabe von Gegenwerten war damals kein Geld zu haben. So waren die Klobbicker Mühlenherren z. B. Gutsbeſitz er geworden in Börnicke, Großſchönebeck, Heckelberg und Werneuchen. 1536 werden Fordemülle und Middelmühle den Gebrüdern Hans und Otto von Termow verliehen. Seite 78.)

Etwas ſpäter erfahren wir, daß die Klobbicker Mittel­mühle ſogar 4 Wiſpel Roggen an die St. Gürgen⸗Kapelle in Neuſtadt⸗Eberswalde alljährlich abzuliefern hat. Wie lange die Mühle die Roggenpacht nach Eberswalde

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