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6 Höhendörfer im Kreise Oberbarnim : zur Heimatgeschichte von Trampe, Klobbicke, Tuchen, Heckelberg, Freudenberg, Beiersdorf / Im Auftrage des Kreisausschusses des Kreises Oberbarnim bearbeitet von Rudolf Schmidt, Eberswalde
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etwas auf ſich warten. Unterm 12. Oktober 1711 be­richtete der Bieſenthaler AmtmannIhro K. M. in tief­ſter Demut und Untertänigkeit vermöge meines Amtes, wie daß unſere Kirche in Tuchen unter Ihro K. Amte Bieſenthal gelegen, in ſolchem miſerablen Zu ſtande, daß darinnen ohne Lebensgefahr dem lieben Gott unmö glich mehr kann ge dienet werden, weil ſie altershalben augenblick lich dem Einfall drohet. Pfarrer Schütze n) in Grünthal bittet weiter im Namen der Tuchen'ſchen Gemeinde, die ſich 100 Tlr. für den Bau geſpart habe, um Unterſtützung mit Baumaterial als Dach⸗, Mauer⸗ und Flurſteine, ſo­wie Kalk. Der Amtmann Neuendorf meint, daß die Kirchenotwendig übern Haufen geworfen und ganz neu erbaut werden muß.

Unter Zuhilfenahme eines größeren Kammerzu ſchuſſes aus Berlin begann man nun mit dem Wiederauf­bau. Bei den Arbeiten wurde auch in einem Mauerfach noch ſeit dem 30jährigen Kriege her verſteckt das lange vermißteKirchen⸗Käßchen gefunden, dem23 blanke Taler entnommen werden konnten. Das Kirchenrech nungsbuch verbucht 1711Zimmerlohn vor die neue Kirche 145 Taler und für Maurerarbeiten 100 Taler. Der Turm wurde erſt 1718 vollendet, wie noch heute die Wetter fahne ausweiſt.

Aus jener Zeit ſtammt auch der Kanzelaufbau, der mit Attributen reich geſchmückt iſt. Die Kanzel iſt 1876 erneuert, wie auch die an der Kanzeldecke ſtehende Jahres­zahl ausweiſt. Die innere Ausſtattung und die Ergän zung der Kirchengeräte konnte nur langſam vor ſich gehen.

a) Der Wiederaufbau der Kirche iſt hauptſächlich der angeſtrengten Tätigkeit des Pfarrers Schütze zu ver­danken. Er hatte eine beſondere Vorliebe für Tuchen und fein lebensgroßes Bildni s, das die dank­bare Gemeinde ſtiftete, hängt noch in der Kirche. Das farbige Bild, das den Geiſtlichen im Talar zeigt, am Tiſche ſtehend, vor ſich die aufgeſchlagene Bibel, trägt folgende Inſchrift: H. Joachim Schütze, Pastor zu Grünthal, Sydow und Tuchen ist geboren zu Quitzöbel in der Priegnitz Anno 1666 19. März zum Predigtamt allhier vociert 1693 stockblind geworden 1726 in Gott gestorben 1736. Altge worden 70 Jahre 7 Mon. 3 Tage. Joachim Schütze Quitzöbel: Jesus Sey meine Ruhe. Text Ps. 132 v. 14. Diß ist meine Ruhe ewiglich,-hie will ich wohnen, denn es gefällt mir wohl.

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