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6 Höhendörfer im Kreise Oberbarnim : zur Heimatgeschichte von Trampe, Klobbicke, Tuchen, Heckelberg, Freudenberg, Beiersdorf / Im Auftrage des Kreisausschusses des Kreises Oberbarnim bearbeitet von Rudolf Schmidt, Eberswalde
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Juli 1917, folgten dieſe Glocken mit vielen anderen, vom Kriegsſchickſal betroffenen Genoſſinnen dem Kriegsruf. Seitdem verſieht eine kleine Erſatzglocke, allgemein das Armeſünderglöcklein genannt, den Dienſt. Zur Be­ſchaffung neuer Glocken iſt inzwiſchen eine Sammlung eröffnet worden. Unterm 14. 2. 1925 berichtete Pfarrer Freiſe:Am letzten Sonntag abend feierte die Gemeinde ihrenGlockenabend. Es war eine feine, fröhliche, wohlgelungene Familienfeier. Dem Wunſch und Willen nach Anſchaffung eines neuen Geläutes wurde allſeitig kräftig Ausdruck verliehen. Der ganze harmoniſch ſchöne Verlauf des Abends war ſo recht ein Zeugnis an unſere Zeit davon, wie man auch in dieſer Zeit der Zerriſſenheit, ſelbſt im Dorfleben, eines Herzens und Sinnes ſein kann, und wie man nicht nur im gewöhnlichen Sinne ſichver­gnügen kann, ſondern daß es reinere, geiſtige und ge­ſunde Freude gibt. Der Vortrag führte die reichhaltige Glockengeſchichte Heckelbergs vom Ende des 30 jährigen Krieges bis zur Gegenwart vor. Bewegte Einzelbilder aus der Dorfvergangenheit und der großen deutſchen Volksgeſchichte erſtanden vor unſeren Augen. Glocken find ein Stück Gemeindelebens, unſeres eigenen Erlebens; das wurde lebendig und griff an die Herzen. Und neue Glocken ſollen noch in dieſem Jahre wieder klingen über Heckelberg und ſeine Fluren, war das Echo aus der Ver­ſommlung. Freiwillige Gaben, die in ein Glockengedenk­buch eingetragen werden ſollen, werden zunächſt von jedermann erwartet, aus Sammlungen, Stiftungen, Familienabenden, anderen Veranſtaltungen, von den Vereinen, ehe die Kirchengemeinde ſich genötigt ſehen würde, die Summe oder den Reſt durch eine kirchliche Reallaſt zu decken. Der Abend brachte 183 Mark. Die Fahne auf dem Kirchturmdach, dem noch immer die Spitze fehlt, zeigt die Jahreszahl 1695.

Im Innern der Kirche, an deren Südwand die Reſte einer uralten Malerei leider übertüncht worden ſind, feſſelt uns vor allem der große, ſteinerne Altar, der in ſeiner Anlage unzweifelhaft dem 14. Jahrhundert angehört, wenn der Altar auf ſatz auch erſt dem 17. Jahrhundert(1612) entſtammt. Beſonders bemerkens­wert iſt die über dem Altarbilde angebrachte, in Holz geſchnitzte heilige Maria mit dem Chriſtkinde. Betrachtet man fie genauer, ſo bemerkt man, daß die Aeymelöffnung

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