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6 Höhendörfer im Kreise Oberbarnim : zur Heimatgeschichte von Trampe, Klobbicke, Tuchen, Heckelberg, Freudenberg, Beiersdorf / Im Auftrage des Kreisausschusses des Kreises Oberbarnim bearbeitet von Rudolf Schmidt, Eberswalde
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dem Beſitz dieſer Wieſen auch jene Hebung, jenes Ein­kommen in Beiersdorf verbunden war. Funk war ein reicher Bürger der Stadt Cöpenick, der mit dem ganzen Adel der Umgegend bedeutende Landgeſchäfte gemacht hat. Der Landesherr muß ihm ſehr gewogen geweſen ſein, und für irgend einen Dienſt, den er einmal ſeinem Landesfürſten erwieſen, hatte ihm dieſer dann jene Hebung in Beiersdorf vermacht. Im Erbregiſter von 1599 iteht:Ein Rat zu Cöpenick bekommt jährlich auf St. Andrea⸗Abend 14 W. Roggen. 1844 wurde die Abgabe noch gegeben, wie Caroline Ballkow') be­richtet: Am St. Lucastage ſendet die Stadt Coepe­nick zwei Wagen nach Beiersdorf, welche mehrere Wiſpel Getreide holen. In früheren Zeiten durften die Wagen vor Sonnenuntergang nicht einpaſſieren, und mußten vor Sonnenaufgang wieder fortfahren. Jetzt haben ſie ſich durch eine freiwillige Gabe von ½ Tonne Bier die Frei­heit erkauft, früher kommen und ſpäter fahren zu dürfen. Und woher die eigenartige Abgabe?

Ein altes Teſtament zu ehren,

Das einſt ein Fräulein⸗Paar erſann. 2 So wenigſtens hatte der Volksmund ſich die Herkunft ge­dacht.

Weitere Hebungen werden verliehen: 1416 und 1443 den Bernauer Patrizierfamilien Hans und Arnd Rude­nitz u. a. 3 Wiſpel Korn, und 1443 Hans Stephan, Bürger zu Bernau 1 W. Roggen jährliche Rente.) 1441 zogen an Abgaben ein Andreas und Urban Beiers­dorf zu Bernau 36 Groſchen Geld von 2 Hufen(wieder: holt in der Lehnsnotiz von 1451 und 1472), und endlich der Schöpfurther Eiſenhammerbeſitzer Hans von Wal­dow 1M Stück Geld.)

Alle dieſe Einzelhebungen gingen bis auf die nach Bieſenthal zu leiſtenden(woran nach dem Landbuch von 1375 auch ein Kirchenaltar in Bieſenthal be­teiligt war) allmählich ein. Was die von Holzen⸗ dorf zu Bieſenthal(und Sydow) zu fordern hatten, ſagt eine Lehnsnotiz aus dem Jahre 1441, nämlichin dem Stedeke to Beiersdorf das Gericht, Dienſte und Kirch­lehn. Ferner hatten fie zu erhalten von 80 Hufen je 4 Sch. Hafer, ſowie 9 Groſchen jährliche Rente.

9) Caroline Ballkow, Gedichte, Berlin 1844, S. 66.

98) Riedel A XII 178/80,

j Rudolf Schmidt, Das Finowtal, 1924, S. 92/98,

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