ww
—
.
Sie wandert nach Sydow:
„Ich ſah Natur und Fleiß ſich gatten, Auf Sydows ſaatenreicher Flur;
In Linden⸗ und Kaſtanienſchatten,
In Raſenrund des Glückes Spur,
Den Park, worin in edlem Stile
Die neue Blumenarche glänzt,
Und von Vertumnus Pracht umkränzt.“
Iſt es nicht, als wenn die köſtliche, ruhig dahinfließende Biedermeierzeit vor uns ſtände? Wie weiß ſie zu berichten von den Stunden der Fröhlichkeit im benachbarten Grünthal, von
„Grünthals weitberühmten Hallen Wo edlen Trank der Mälzer braut!“
von dem feinen und edlen„Unterhöhler Bier“, das ſeinesgleichen weit und breit nicht hatte. un) Wie köſtlich weiß die Dichterin zu erzählen von dem alten Weinberg und ſeiner Geſchichte:
„Einſt klang von feinem Winzerfeſt
Ein wonnetrunkner Widerhall,
Die reiche Zahl beglückter Gäſte
Glich einem Strom im Jubelfall.
Sie ſtürzten in der Freude Wogen
Sich in des Tanges Herrlichkeit—
Die Stunden leicht wie Blüten flogen,
Geſtempelt zur Unſterblichkeit.—
Und weiter ziehen ihre Kreiſe nach Bieſenthal:
„Mit deinen beiden Raub⸗Ruinen,
Dem Schloßberg und dem Reiherberg, moe)
Die jetzt den ſanftern Mächten dienen
Und manchem blühenden Gewerk,
Dem Wind und Waſſer dort gewogen,
Erblick' ich dich im Morgenſtrahl,
Vom goldnen Purpurnetz umzogen,
Du ſeeumkränzztes Bieſenthal!“
105) Vergl. Oberbarnimer Kreiskalender f. 1922 Seite 75/76.
106) Vergl. Rudolf Schmidt, Stadt und Amt Bieſenthal. Freienwalde 1924.
182