In Beerbaum hat Caroline Ballkot jhöne Stun
den verlebt: „Wohl hab' ich mehr als hunderttauſendmal Du ſchönes Beerbaum, deine grünen Stege Betreten bei des Morgens grünem Strahl, Wo ſchlanke Pappeln in das Waldgehege Einmünden mit der Gänge Doppelgzahl, Die Sie(nämlich die Gräfin Dönhoff) gepflanzt mit mütterlicher Pflege, Den Weg, den früh ihr Heldenſohn gewallt, Bezeichnend durch des Baumes Hochgeſtalt.“
Sie muß die Gräfin gut gekannt haben, denn lie ſpricht in tiefſter Hochachtung und voll Begeifterung von ihr. Sie widmet„Dem Andenken der verſtorbenen Frau Gräfin Julie von Dönhoff auf Beerbaum (1768 bis 1834 aus dem Haufe Benunen“ einen ſiebengliedrigen Sonettenkranz und weiß intereſſant von ihrer lieben Freundin zu plaudern:
„Nun, wie geht es denn da drüben?
Früh muß ich hinüberſehn,
Ob die kleinen, weißen, lieben
Hände ſchon am Rahmen näh'n?“ Noch heute ſind im Beerbaumer Schloß einzelne der prächtigen Handarbeiten der Gräfin zu ſehen.—
Caroline Ballkow war eine jener gottbegnadeten Naturen, die in der Beſchränkung erſt den Meiſter zeigen. Ihre beſcheidenen Verſe ſind ein Abglanz jener Zeit vor rund 100 Jahren, die in ländlicher Beſchaulichkeit ihr größtes und tieſſtes Glück fand.
Das Dorf und ſeine Umgebung
(Gedicht von Caroline Ballkow)
Lieber Wandrer, der Du nahſt aus Süden, Fürchte nicht, es lüden Dich zum Kampfe Jene Rieſen, die den Eingang hüten, Mit dem flügelſchwingenden Geſtampfe— Nein! Dryaden bieten Dir den Frieden In des Fruchtbaums lockender Geſtalt; Hier entflöhen ſelbſt die Eumeniden Vor dem Kirſchblut ewig rein und kalt!— Es ſind wahrhaft ſchützende Dryaden, Dieſe Bäume, die das Dorf umſtehn! Denn mit ihren Früchten reich beladen Siehſt Du Wagen nach der Hauptſtadt gehn;
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