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6 Höhendörfer im Kreise Oberbarnim : zur Heimatgeschichte von Trampe, Klobbicke, Tuchen, Heckelberg, Freudenberg, Beiersdorf / Im Auftrage des Kreisausschusses des Kreises Oberbarnim bearbeitet von Rudolf Schmidt, Eberswalde
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Glücklich tauſcht man dort Pomona's Gaben Gegen fremder Welten Schätze aus,

Bei der Ernte ſich damit zu laben,

Bringt der Eigner fröhlich ſie nach Haus. Deſtlich ſieheſt Du in blauer Ferne,

Jenes eichenreiche Blumenthal,

Dort ſind unſrer Gegend ſchönſte Sterne Und die Erdbeer winkt zum Göttermahl! Wie des Dorfes Mädchen halb verſtohlen Früh hinaus nach jenen Früchten ziehn, Kannſt Du Dir Genuß vom Gamſee holen, Den dort Reize der Natur umblühn.

Nördlich iſt mein Dorf begrenzt von Föhren, Draus hervor ſchaun kleine ſand'ge Hügel, Die der dunklen Vorzeit angehören,

Noch umwehet von der Sage Flügel!

Jene Sage nennt die Hügel Berge,

Und(wie man im Dorfe davon ſpricht) Drinnen wohnten ehmals muntre Zwerge, Die man tanzen ſah beim Sternenlicht. Gleich Vertrauten, ohne Gruß und Frage, Kamen nächtlich ſie zum Dörflerheerd,

Sich Geräthſchaft holend zum Gelage, Wenn ein junges Zwerglein war beſchert. Morgens fand man's wieder vor der Hütte Und ein Kindtaufsbrödchen lag dabei Kinder freuen jetzt ſich jener Sitte,

Wenn ſie Zweige rauben zur Schalmei. Doch die guten Zwerge gingen unter, Lange, ſpurlos in der Zeiten Strom, Wähnten auf den Hügeln kühn und munter Sich auf deinen Hügeln, altes Rom.

Weſtlich eine blühende Oaſe

Mitten in dem troſtlos dürren Feld; Dort luſtwandeln Störche früh im Graſe Eh' der Tag der Unken Blick erhellt, Dort in jenem quelldurchwallten Grunde Fand die graue Vorzeit, ſtill und kalt, Eine Menſchenknoſpe keine Kunde Hat das ſtille, todte Kind umwallt. Möglich, daß, von einer Mutter Zähren Terra's harter Buſen hier erweicht,