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6 Höhendörfer im Kreise Oberbarnim : zur Heimatgeschichte von Trampe, Klobbicke, Tuchen, Heckelberg, Freudenberg, Beiersdorf / Im Auftrage des Kreisausschusses des Kreises Oberbarnim bearbeitet von Rudolf Schmidt, Eberswalde
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Eine Urne für das Kind gewähren

Wollte, die von ſeinem Daſein zeugt.

Lächle, Wandrer! daß in Weſt und Norden Dir erklingt die dunkle Fabelfluth,

Während es in Süden ſtill geworden

Vor den Strahlen einer höhern Gluth. Folge jetzt mir zu des Dorfs Bereichen, Längſt von ferne ſahſt Du ſeinen Thurm; Alter feſter Baukunſt rieſig Zeichen,

Brach an ihm ſich mancher Wetterſturm.

Oftmals, wenn mich liebliche Geſpenſter Aus der Vorzeit Ritterſchaar umwallt, Aergerten mich jene langen Fenſter,

Und des Thurmes ſteinerne Geſtalt;

Doch wenn von der kleinen Tagesreiſe Heim ich pilgerte zur Abendzeit,

Mit dem Monde, nach der Dichter Weiſe, Worte wechſelnd über Glück und Leid, War es mir, bei meines Thurms erblicken, Daß er Wächter mir, Beſchützer ſei!

Der mir kühne Ritterſchaaren ſchicken Würde, käme mir Gefahr herbei.

Sieh den Weibern und der Mädchen Schätze Schwanenweiß auf ſeinem Spiegel ziehn, Mit der braunen, korngefüllten Metze Lockt zum Ufer ſie die Dörflerin.

Jene Häuſer, ſeit dem großen Feuer,

Das der moosbedeckten Hütten Grab, Laden ſie Dich, gaſtlicher und neuer, Abzulegen Deinen Wandeiſtab. Baumbepflanzte Straßen, breit und eben, Freie Plätze, Gärten, fruchtbebaut Alles deutet Dir behaglich Leben,

Das fo ſorglos in die Zukunft ſchaut.

Ja, wie zwiſchen arm und reich inmitten Sich des Dorfs Betriebſamkeit ergeht, Zeigen Kleidung Dir, Genuß und Sitten, Und das Mahlwerk, das nicht müßig ſteht. Lieber Wandrer! und des Glückes Feder, Hat nicht herriſch, kalt mein Dorf gemacht; Es beherrſchen Jede ſich und Jeder

Mit der Liebe demuthvoller Macht.