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6 Höhendörfer im Kreise Oberbarnim : zur Heimatgeschichte von Trampe, Klobbicke, Tuchen, Heckelberg, Freudenberg, Beiersdorf / Im Auftrage des Kreisausschusses des Kreises Oberbarnim bearbeitet von Rudolf Schmidt, Eberswalde
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Anmerkung: Mit den eingangs genannten Rieſen find die beiden füdlich gelegenen Windmühlen ge­

meint, von denen aber heute nur noch eine ſteht Mit

demquelldurchwallten Grunde iſt der Wickelgrund gemeint.

9. Kirche und Pfarre

Die Kirche iſt eine Wehrkirche, wie fie der Kreis Oberbarnim mehrfach aufzuweiſen hat. Der Feldſtein­turm, urſprünglich ſicherlich auch als Wartturm be­nutzt, weiſt eine Mauerſtärke von 1,75 bis 2 Meter auf, zeigt im Innern eine noch teilweiſe erhaltene Stein­wendeltreppe mit angefügtem Umgang und Wehrſcharten.

Die Länge des ganzen Baues beträgt 33 Meter, die Breite 13 Meter. Das niedrige Langhaus ſticht im Ver­hältnis zu dem gewaltigen Turm ſtark ab.

Ueber die Bauentwicklung ſeit dem 30 jährigen Kriege gibt das noch vorhandene Kirchenrechnungsbuch 1656 bis 17965 Auskunft. Die alte Steinkirche hatte im 30 jährigen Kriege ſtark gelitten, namentlich war das Innere ſehr mit­genommen worden. Zunächſt aber mangelte es der Kirchenkaſſe an Geld, um größere Reparaturen vor­nehmen zu können. 1662 wurde die nötigſte Wiederauf­bauarbeit begonnen und die Steine dazu aus der Ziegelei desJunkers von Dahme in Steinbeck bezogen. Vor allem wurde das Kirchendach damals notdürftig in Ord­nung gebracht; dann die Fenſter neu hergerichtet und für 20 Tlr. eine neue Turmuhr aus Berlin beſchafft(1666).

Von den Kirchengeräten hatte man nur den auch heute noch vorhandenen prachtvollen vergoldeten goti­ſchen Kelch hinübergerettet, der laut Aufſchrift aus dem Jahre 1584 ſtammt. Die Inſchrift lautet:Gewes Engel⸗Tewes Mewes 1584. Beiersdorf renoviert 1883. Dieſer Kelch, deſſen Fuß mit vier Relief-Medaillons, die Evangeliſten darſtellend, geziert iſt, und deſſen Knauf ſechs Halbedelſteine zeigt, iſt ein Geſchenk des Lehnſchulzen­paares Mewes(vergl. Seite 172). Die dazugehörige Patene zeigt ein Weihkreuz. 1662 wird durch den Dorf tiſchler auch ein neuer Gottes kaſten angefertigt, wo­für dieſer 18 Groſchen erhält..

1670 hat Pfarrer Matthias Kothig ein Verzeichnis des Kirche ninventars aufgeſtellt, das im Kirchen­rechnungsbuch aufgezeichnet iſt.

Bey der Kirchen habe ich gefunden:

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