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6 Höhendörfer im Kreise Oberbarnim : zur Heimatgeschichte von Trampe, Klobbicke, Tuchen, Heckelberg, Freudenberg, Beiersdorf / Im Auftrage des Kreisausschusses des Kreises Oberbarnim bearbeitet von Rudolf Schmidt, Eberswalde
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(Leichenhaus) die Rede, das neu hergerichtet wird. Das an der Südſeite befindliche Leichenhaus iſt neuerlich ganz neu aus Feldſteinen erbaut worden und nimmt ſich jetzt

ſehr gut aus. 1685/86 wird auch im Innern allerhand

ausgebeſſert, ſo werden z. B. Chöre und Altarneu ge­malt, wofür an 100 Taler aufgewendet wurden. Um dieſe Sonderausgabe zu decken, wurde eine Sammlung in der Gemeinde veranſtaltet. Das Kirchenrechnungsbuch gibt zu Trinitatis 1686 eineSpecification der Ein­wohner zu Beiersdorf, ſo zum Altar alle gegeben. Der Prediger Friedrich Meiſter hat die Cantzel auf ſeine Un­koſten ausſtaffieren laſſen. Der Küſter Chriſtian Köppen, der Schulze Jürgen Hübner, der Krüger Matthias Roſen­thal gaben je 12 Groſchen(die nun folgenden Bauern 412 Gr.), Matthias und Chriſtoffel Poleman, Martin Grumbeck, Chriſtoffel und Matthias Huwe, Chriſtoffel Bruncko, Chriſtian Ambelang, Jürgen Schultze, Chriſtoffel Matthiß, Martin Linte, Jürgen Winckelmann und Andres Lows Wittib. Die Koſſäten gaben 3 Groſchen: Chriſtlan Becker, Martin Bredereiche, Jacob Thumack, Jacob und Hans Cobbin, Jürgen Haman, Michael Schultze, der Müller Gottfried Wiemann, der Schmied Martin Myle, der Leineweber Hans Bortmann und der Hirte Lorentz Beskow. Der Pfarrer fügt als Segens­ſpruch hinzu: Deus Benedicat,

1689 erhält der Uhrmacher Georg Loſe aus Wriezen vor die ganze Uhr zu reparieren und das Spier(Ziffer­blatt) zu bemalen? 14 Tir., und beim Hochbringen des Spiers werden 2 Tonnen Bier vertrunken.

buſiſchen Amtsdorfe Letzſchien ein alter Gebrauch, der auch bisher beibehalten, daß ein Junge oder alter Mann dafelbſt gehalten werde, die Leute an den Sonn­und Feſttagen unter den Predigten göttlichen Wortes mit einer Klapper, jo hierzu gemachet, a u 8 dem Schlaf zu wechen. Ebenſo verzeichnet das Oranienburger Kirchenrechnungsbuch im Jahre 1639 unter den Ausgabendem Jungen, welcher die Schlafenden in der Kirche zum Gehör des Wortes Got­tes aufwecken müſſen, zu Schuhen 19 Groſchen. Die Sachlage wird erklärlich, wenn man daran denkt, daß die zu Hofedienſten von Sonnenaufgang bis Sonnenunter­

gang Verpflichteten bei ihrer verſtändlichen Ueber­

nrüdung gern die Kirchengelegenheit benutzten, ein Nickerchen zu machen.

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