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6 Höhendörfer im Kreise Oberbarnim : zur Heimatgeschichte von Trampe, Klobbicke, Tuchen, Heckelberg, Freudenberg, Beiersdorf / Im Auftrage des Kreisausschusses des Kreises Oberbarnim bearbeitet von Rudolf Schmidt, Eberswalde
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Anno 1691 auf Weihnachten iſt in dieſer Kirchen eine meſſingene Krone von 6 Leuchtern verehret worden. Es hat aber ſolches ſo bemerkt der Nachfolger des Paſtors Meiſter dazu des ſel. Herrn Friedrich Meiſters Eheliebſte Dorothea Simers getan, welches zum Nach­ruhm ohne ihren Willen, weil ſie es verboten, dennoch ge­meldet wird.

Unterm Jahr 1699 trägt der Pfarrer ein,daß Gott unſern Kürchenräuber, namens Heinrich Müller, entdeckt hat, deſſen Eltern und Geſchwiſter ſich vor itzo noch in Neuſtadt⸗Eberswalde aufhalten, welcher wegen vieler begangenen Diebſtähle in der Stadt Anger­münde iſt endlich gefänglich eingezogen worden, allwo er heimlich ausgeſaget, daß ſein Bruder Jacob Ernſt Müller, Bürger und Uhrmacher in Neuſtadt, ihm zu dem Anger­mündiſchen und Beyerſtorffiſchen Kirchenraub Anleitung gegeben, ja bei vielen Diebſtählen perſönlich dabei geweſen ſei. Nachdem aber obgedachter Hch. Müller den 14. Sep­tember Anno 1699 ſich im Gefängnis ſelbſten umgebracht hat, als iſt zwar der Uhrmacher in Neuſtadt ge fänglich eingezogen worden, hat aber alles, was ſein Bruder von ihm ausgeſaget, beſtändig geleugnet, bis er endlich nach vorhergegangener Tortur territionem und abgeſchworener Urfehde, dem Gefängnis erlaſſen und wieder auf freien Fuß kommen iſt.

Eine große Kirchenausbeſſerung wurde 1703 vorge­nommen, nachdemein großer Sturmwind insbeſondere den Turm ſchwer beſchädigt hatte. Dieſer erhieltein ganz neues Geſims und wurden dann zwei Turmknöpfe aufgefeßt. Knopf und Stange wogen zuſammen 285 Pfund. Die Fahne erhielt die ausgeſchnittenen Buch­ſtaben J. I. Jürgen Hübener, der Schulze, der die Wetterfahne geſtiftet hatte. Für dieſe Beſſerungsarbeiten hatte die Gemeinde über 215 Tlr. ausgegeben.

1708:32 Taler vor den Kärchen-Engel nebſt denen Knöpfen und Eiſen, daran er hänget. Von dieſem Taufengel iſt nichts mehr vorhanden. Von den vier eichenen Kirchtüren, die 1712 angefertigt wurden, ſind heute noch zwei erhalten. Am 3. Juli 1718 ſchlug der Blitz in den Turm und zündete. Es mußte eine große Reparatur vorgenommen werden, für die im Rechnungs­buch an 100 Tlr. verbucht ſind an Barauslagen, neben den Hand- und Spanndienſten der Gemeindemitglieder.

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