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6 Höhendörfer im Kreise Oberbarnim : zur Heimatgeschichte von Trampe, Klobbicke, Tuchen, Heckelberg, Freudenberg, Beiersdorf / Im Auftrage des Kreisausschusses des Kreises Oberbarnim bearbeitet von Rudolf Schmidt, Eberswalde
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ſo lange und zwar ohne aufhören geſungen werden, bis man atlocum sepultuma angelanget und kann deshalb keine abſonderliche Zulage von den Leuten gefordert werden, hierbei wird dem Paſtori nochmals auferleget das Evangelium vor dem Altar abzuleſen, ſeine Predigten ohne Gebrauch der vor ſich habenden Disposition memoriter zu halten, wollte er aber eine Schedulam promorias mit auf die Kanzel nehmen, ſo bleibt ihm ſolches ungewehrt. Die Hunde ſind allerdings von dem Prediger und Zu­hörern aus der Kirche zu laſſen und ſoll ein jeder die­ſelben zurückſchaffen. Wer aber einen biſſigen Hund hat, iſt inhalts der Rechte ſchuldig feſte anzulegen, daß er weder Menſchen noch Vieh zu Schaden herum laufen möge.

Von Intereſſe iſt auch das Protokoll über die Lokal­Viſitation von 1715, in dem es heißt:

Das Pfarrhaus von 6 Gebinden und 2 Etagen, mit 3 Stuben, 4 Kammern, Küche, Keller und Pferdeſtall, iſt 1682 erbauet(dies war alſo das zweite Pfarrhaus), dazu Scheune mit Stallungen, einen Ochſenſtall mit Wagenſcheuer. Je ein kleiner und großer Garten. Einen Hof(Prieſterhof) von 2 Scheffel Ausſaat 4 Pfarrhufen Kornzehnt 1 Sch. von der Hufe gibt bei 80 Hufen 3 W. 8 Sch. Roggen Vom Vierzeitenpfennig, ſo alle Quartal 16 Gr. beträgt, kauft der Prediger Brot und Wein zum Abendmahl Akzidentien die üblichen, dar unter:Der Prediger genießet die Mahlzeiten bei Aus richtungen der Hochzeit, Kindtaufen, Kirchgängen, Bes gräbniſſen und Verlobungen. Von den Bauern wird die Johannisgarbe gegeben, welche der Prediger ſtatt des Beichtgeldes alle Jahr gegen Weihnachten einſam­meln läßt und gibt jeder Bauer 2 Roggengarben. Oſter­eier, die er mit dem Küſter teilt, 5 Mandeln und 11 Stück. Vor einen Kranz, wenn ein Mädchen und Knecht zugleich Gevatter ſtehen, fället zuweilen, doch ſelten auch ein Accidenz von 4 65 Gr. ab.

Im Jahre 1820 hat Beiersdorf das noch jetzt ſtehende dritte Pfarrhaus erhalten. Das alte, in deſſen Haustür­balken man die InſchriftPöino Plaria Deo 1682 fand, mußte 1819 wegen Altersſchwäche abgeriſſen werden. Das neue Pfarrhaus wurde in ſeinem Standort etwas weiter vorgerückt, und war im Oktober 1820 fertig.Den Platz, wo das alte Pfarrhaus geſtanden hatte, machte der

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