Alt Landsberg 49
Korbes geriefte Saͤulchen mit Beſchlagwerktrommeln, Gebaͤlk und Sockel um fie herum verkroͤpft. Die fünf Bruͤſtungsſeiten zeigen Figurenniſchen in einer vielgliedrigen Rahmung: innen Muſchelniſche, rechteckig
gerahmt mit Eckohren und Diamantboſſengebaͤlk; darum ein Rundbogen auf ſchweren Quaderpilaſtern
mit Ringen; in den Niſchen die Schnitzfiguren des Salvator und der Evangeliſten(einer fehlt). An
Stelle der urſpruͤnglichen Tragfigur(Moſes?) ein achtkantiger Ständer, der wie der Treppenlauf neu Hinzugefügt iſt.
Von ehemaligen Einbauten werden von Gaͤhde unter anderen beiderſeits des Altars nördlich der Tuchmacher
ſuͤdlich der Geſellen⸗ oder Soldatenchor erwaͤhnt. An letzterem haben ſich Emporenmalereien aus dem Alten Teſtament mit beigeſchriebenen Verſen und Buͤrgernamen befunden, nach denen die Entſtehung der Bilder
in die Zeit um 1500 verſetzt worden iſt(Spaͤtich). 1846 find die Bilder, die ſchon 1706 ſtark uͤberſtrichen
worden waren, nebſt den Emporen beſeitigt worden. Ledebur uͤberliefert noch einen der zugehoͤrigen Verſe: „Potiphars Weib ward Joſeph hold/ Beim Mantel ſie ihn halten Wolt./ Das Kleid blieb ihr, Joſeph ent
rann,/ Sie ſchrie und klagt' ihn Notzwangs an“.]
Austattung: a. Kelch, Silber vergoldet, 18 em hoch. Geſtufter Sechspaßfuß; am Standring eingetieftes 1916— 197 Rautenmuſter. Auf den Paͤſſen, deren Kanten mit Knoͤpfchen beſetzt ſind, in Stichtechnik eingeritzte Halbfiguren der Heiligen Barbara, Katharina, Johannes Ev., Margaretha, Dorothea und der Muttergottes, alle unter Maßwerk. Die ſechskantigen Schaftſtuͤcke enthalten die Minuskelfolgen:„iheclvſs“ und„maria“, anſcheinend abſichtlich um je einen Buchſtaben verſtuͤmmelt. Der breite Prachtknauf in den tropfenfoͤrmigen Feldern reich mit Maßwerk,„Feh“ und Fiſchblaſen graviert. In den Roteln, die mit plaſtiſchen Roͤschen wechſeln, in ſchwarzem Schmelzgrund die Datierung:„alnno dlominſi m ccccelı1"(1452). Reich durchbrochener Kuppaunterfang mit Strahlenſonne und Blattkranz; die parabelfoͤrmige Kuppa wohl urſpruͤnglich.— Patene 14 em Dm. Inſchrift:„Chriſtophorus Schroͤderus Paſtor Palaͤo⸗Landsberg calicem hunc dono dedit eccles. Ao. 1660“.
b. Kelch, Silber vergoldet, 18,5 em hoch. Glatter Sechspaßfuß mit aufgelegter kleiner Kreuzgruppe. Der ſechskantige Schaft mit ſchlichtem, geritztem Blattwerk, die Felder des Knaufes mit reichem Ranken⸗ und Fiſchblaſenmaßwerk; in zweien feiner Felder Schriftbaͤnder mit den Buchſtaben WKund W HJ(7). Anfang des 16. Ih. An der Kuppe nachtraͤglich eingraviertes Wappen v. Krummenſee mit den Initialen: „Hlielmar] Eſrnſt] V. Klrummen] STee]“ und„C. F. B. C. P. anno 1643“.— Patene 15 em Dm. Randſignakel mit Segenshand; Inſchriften und Wappen wie am Kelch.
c. Kelch, Silber vergoldet, 17 em hoch, als Krankenkelch in Gebrauch. Flacher, offenbar erneuerter Sechspaßfuß; kleiner Knauf mit weit vorragenden Roteln, darauf die gotiſchen Minuskeln:„ihesvs“. An den ſechskantigen Schaftſtuͤcken, maria“ und„ihesvs“. In den Knauffeldern graviertes Maßwerk und Diſtelblaͤtter. Kleine Parabelkuppe. 16. Ih.— Zugehörige Patene 14 em Dm.
Der von Bergau noch aufgezaͤhlte Reliquienbehaͤlter aus vergoldetem Kupfer und das Horn in Form eines gotiſchen Ziboriums mit Tuͤrmchen und Fialen find nicht mehr vorhanden.)
d. Kreuzigungsbild, Ol auf Leinwand, 92:68 em. Schlichte Malerei um 1700. Im zeitgenoͤſſiſchen Rahmen gemalter Spruch aus 1. Kor. Il, z und 1. Kor. X, 31.
e. Holzgeſchnitztes Wappen des Gebhard Erbtruchſeß zu Waldburg , oval, etwa 220: 170 em. Mit Palmwedelkranz und Rahmen aus geſchnitzten Trophaͤen mit langer Titelumſchrift. Zweite Haͤlfte des 17. Ih. Farben 1909 erneuert.
f. Torſo einer männlichen Holzfigur, 88 em hoch, mit weitem Schultermantel, der eng geguͤrtet iſt. Sehr zerſtoͤrt, beſonders am Kopf. Anſcheinend 16. Ih., vielleicht aͤlter.
g. Bildniſſe, alle in der Bibliothek befindlich.
1. Paſtorenbild, Ol auf Leinwand, oval, 73: 62 em. Der Dargeſtellte, mit Allongeperuͤcke, iſt unbe- 187 kannt. Gutes Bild aus der zweiten Halfte des 17. Ih.
2. Damenbildnis, zum vorigen gehörig, wohl Gattin des Paſtors. Feine Darſtellung des Koſtuͤms, beſonders 188 der Spitzenhaube.
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