Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 4 (1939) Die Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim / bearb. von Heinrich Jerchel ...
Entstehung
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Neuholland

122. Neu holland. Kirche. Grundriß

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NEUHOLLAND

15 fm nordoͤſtlich von Oranienburg . Streuſiedlung von etwa? km Länge und 2 Im Breite.

Vor 1650 ſumpfiges Gelände im Gebiet der Amter Liebenwalde und Zehdenick. 1650/51 tauſchweiſe an den Ober­jaͤgermeiſter Freiherrn v. Herte feld. 1659 ff. Beſiedlung des Bruches durch kleviſch⸗hollaͤndiſche Siedler, Anlage der Kolonie Neuholland , die ſpaͤter(1705) zum Amt Oranienburg kam, 1763 zum Amt Friedrichsthal. 1805: zo Hollaͤnder, 14 Einlieger, Krug, kgl. Foͤrſter(54 Feuerſtellen mit 579 Einwohnern).

Mutterkirche(von Falkenthal mitverwaltet).

Schrifttum: Buͤſching 123. Bratring II 210. Berghaus 1 360, 390. SFidiein I B 137. Riehl⸗Scheu 320, Albert Lucke, Der Eid der Neuhollaͤnder Erbſitzer(Heimat und Welt Nr. 71, Niederbarnimer Kreisblatt vom 3. September 1933. Schulze 19. Rechnungsbuch des Bauern Martin Heinrich Selmke(Stelle Nr. 50), bez

gonnen 1781. Im Beſitz des Bauern Karl Walter, Neuholland .

Kirche

Patron: Regierung. Kirchenbuͤcher(ſeit 1710) in Falkenthal(Kreis Templin). Kirchenſiegel 1714. Abdruck in der Ledeburſchen Umfrage 1842.

Lage: Etwa in der Mitte der Siedlung in freiem Gelaͤnde, vom Friedhof umgeben, dieſer mit Feldſteinmauer. Bauge fuͤge: Quadratiſcher Putzbau mit ſteilem Zeltdach und achtſeitigem ſpitzen Turm auf der Dachmitte. 122 Erbaut 1710, der heutige Turm von 1856/57.

Außeres: Die gluͤcklichen Maßverhaͤltniſſe und die Gegenſaͤtze der grauweiß verputzten Mauern, des roten 468 Daches und des dunklen Schiefers am Turm beſtimmen den Eindruck. Die Ecken ſind abgeſchraͤgt, an ihnen Vorbauten in Form von großen mit Ziegeln abgedeckten Strebepfeilern die beiden weſtlichen mit einge: bauten Treppen, die beiden oͤſtlichen mit Kammern, deren eine mit einer Außentuͤr. Die Weſtſeite als Ein­gangsfront hervorgehoben, indem die Mitte mit der rechteckigen Tuͤr als Riſalit vorſpringt und von flachem Dreieckgiebel gekrönt iſt. Die Oſtſeite aͤhnlich, doch ohne Giebel. Die Geſimſe ſchön profiliert, aus Holz.

Die großen rundbogigen Doppelfenſter Zutaten der Mitte des 19. Ih.

Inneres: Mit flacher Putzdecke und Kehle uͤber ſtarkem Sims, die auch in die Auskragung der Oſtſeite hineingefuͤhrt iſt. Die Raͤume in den abgeſchraͤgten Ecken bilden unten im Nordoſten die Sakriſtei, oben im Suͤd⸗ und Nordoſten dunkle Niſ chen, in den Weſtecken liegen die Treppen. Ziegelfußboden, im Oſtteil erhöht. Dach: Im weſentlichen ein liegender Stuhl, in jedem dritten bzw. vierten Geſpaͤrre ein Binder, in dieſen beiderſeits je ein Haͤngewerk mit Überzug. Darauf in der Mitte der Glockenſtuhl errichtet, der ſeinen Hoͤlzern nach noch aus dem 18. Ih. ſtammt und einen Turmaufſatz bedingt hat. Der heutige Turmaufſatz ganz aus neuen Hoͤlzern. Einbauten: Die heutige Kanzel wohl aus der Mitte des 19. Jh. unter Verwendung des Schalldeckels und eines Holzbrettes mit aufgemaltem Vorhang aus dem 18. Ih. Das Geſtuͤhl in drei Bloͤcken. Es iſt ebenſo wie die doppelten Weſtemporen und die einfachen Nord⸗ und Suͤdemporen aus dem 18. Ih. Aus