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164 Oranienburg
Baugeſchichte und Baubeſchreibung: Über die erſte Kirche von Oranienburg weiß man aus einer Erz waͤhnung von 1563 nur ſoviel, daß fie ſchon am gleichen Platz wie die heutige ſtand. In den Jahren. 590 und 1632 find Kirchenbraͤnde überliefert.— Ausfuͤhrliches weiß man vom Bau des 17. Ih.(ſeit 1634), um den ſich insbeſondere die Kurfuͤrſtin in den Jahren 1658/63 bemuͤhte. Auf den aͤlteſten Anſichten der Stadt und in einer Reihe von Berichten wird er dargeſtellt als ein langgeſtreckter kreuzföͤrmiger, innen mit Holztonne uͤber| woͤlbter Bau nebſt hohem, von einer Galerie umgebenen Turm und einer geſchweiften Haube. Von ihm hat . ſich nur ein Stein mit dem Namenszug der Bauherrin: LC ZB GPVO ANNOMDCIVIIIV in der 1 Turmvorhalle unter Verputz erhalten(Rehberg). Ein anderer Stein mit dem Namenszug CL befindet ſich im
Heimatmuſeum.
1788 brannte der Bau ab; 1796 wurde eine neue Kirche eingeweiht, die die Kreuzform beibehielt, aber offenbar 519 einen weniger hohen Turm hatte. Schon vor 1848 tauchen wiederum Pläne für einen Neubau auf, der dann
1864/66 von Stuͤler nach Anregungen König Friedrich Wilhelms IV. durchgeführt wurde. Er beſteht noch
heute als dreiſchiffige Baſilika von gelbem Backſtein mit halbrunder Apſis und hoher offener Pfeilerhalle
vor dem ſchlanken Weſtturm. Das flachgedeckte Mittelſchiff offnet ſich in hohen Arkaden zu den ſtark durchlichteten Seitenſchiffen.
Aus ſtattung: a. Abendsmahlskanne, Silber, 24 em hoch. Schlichte ſchlanke Zylinderform; am Mantel | graviert im Lorbeerkranz ein Wappen(drei Roſen 2: ı geftellt, Helmzier: Panzerarm mit Schwert). Auf dem HE. Deckel das gleiche Wappen mit Umſchrift: Heinrich Lange Capitein 1659“. kö b. Taufſchale und Taufbecken 1816 geſtiftet von der kgl. Amts freiheit; ganz einfach.
c. Glocke, 116 em Dm., gegoſſen 1851 von Hackenſchmidt in Berlin. Am Mantel in haͤufiger Wiederholung der Namenszug CL und der Name„Zuverſicht?“. Krone mit ſechs Bügeln, deren eiſerne Engelkoͤpfe angeblich nach Handzeichnungen des Stifters König Friedrich Wilhelm IV. geformt find.
d. Zwei Glocken 1921 von Ohlsſon, Luͤbeck, gegoſſen; die eine davon mit dem Namen, Liebe“, von guter Form. Im Heimatmuſeum:—
e. Grabſtein, 165 em hoch, für den kgl. preuß. Feldjaͤger Leopold Weinreich aus Deſſau(1726 bis 1765) und eine zweite Perſoͤnlichkeit(Inſchrift zerſtoͤrt)h. Die zwei Rokoko⸗Schriftkartuſchen nebeneinander über einer gemeinſamen, gereimten Unterſchrift.
f. Das ehemalige Altarbild, Ol auf Leinwand, 152: 92 em. Darſtellung einer am Opferaltar knieenden Frau mit Kind, vor ihr eine Urne und eine geopferte Taube. Gemalt von Bernhard Rohde 1795.
g. Eine huͤbſche klaſſiziſtiſche Ampel in Form eines Zeltgehaͤnges an maͤanderfoͤrmig geknicktem Arm. Um 1800.
[Denkmal 520 Friedrichs III.(König Friedrichs J.) von Gabriel Grupello, urſpruͤnglich zur Feier des Einzuges des Königs in Oranienburg 1701 dort aufgeſtellt(nach Bekmann 1692 in Bruͤſſel angefertigt vom, Bildhauer Triepel“n). Schon von Bekmann als nicht mehr vorhanden erwaͤhnt. Heute im Berliner Schloß(vgl. W. Boeck, Ein Denkmal Kurfuͤrſt Friedrichs III. von Grupello in: Jahrbuch der preußiſchen Kunſtſammlungen VII, 1936, S. 247]
bBbũrgerhãuſer Berliner Straße
Nr. 1. Zweigeſchoſſiges Breithaus von ſieben Achſen in guten Verhaͤltniſſen; die Hausfront ganz uͤberformt und durch Ladeneinbauten entſtellt. Erhalten nur die große doppelfluͤgelige Haustür zur Torfahrt mit faͤcherfoͤrmigen Sonnenraͤdern. Um 1800.
Nr. 2. Stattliches zweigeſchoſſiges Eckhaus von ſieben zu drei Achſen mit Walmdach. Erdgeſchoß durch Ladeneinbauten entſtellt. Die Fenſter des Obergeſchoſſes mit Putzrahmen und geraden Verdachungen, die Mittelachſe durch Einſtellen von zwei Pilaſtern in eine breite Blende betont. Unter den Fenſtern des Erdgeſchoſſes eingetiefte Putzfelder. Vor Mitte des 18. Ih.