Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 4 (1939) Die Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim / bearb. von Heinrich Jerchel ...
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166 Oranienburg

ſchoſſe gehender Putzpilaſter herausgehoben. Die drei mittleren Obergeſchoßfenſter durch kraͤftige Rahmen . undSchuͤrzen unter den Sohlbaͤnken betont; von ihnen wiederum das mittlere mit Muſchel an Stelle des . Schlußſteins. Erſte Haͤlfte des 18. Ih. Inneres umgebaut. A 128 Nr. 29. Das Waiſenhaus, bei der Einmündung derBreite und in deren Blickpunkt gelegen. Im Stadtbild auffallender zweigeſchoſſiger Breitbau mit Walmdach, nach hollaͤndiſcher Manier in Ziegel­rohbau mit Hauſteingliedern. Die Front durch gequaderte Ziegelſtreifen gegliedert, und zwar verteilen ſich beiderſeits des breiten, durch zwei vorſpringende Pilaſter herausgehobenen Mittelteiles je vier Achſen. Zwi­ſchen ihnen jeweils Blenden, von denen die hohe untere rundbogig mit Quaderbogen ſchließt, die kleine obere eine Kartuſche mit den in Hauſtein ausgeführten InitialenCL enthält, Unter den Fenſtern des Ober­geſchoſſes ſchwere Hauſteinfeſtons aus ſchuppigen Blättern und Früchten; über der Haustür von zwei Löwen gehaltenes Wappen voh Oranien.(Die beiden oͤſtlichen Achſen, in der Front zuruͤckſpringend, ſind ein Er­weiterungsbau des 20. Ih. im gleichen Stil.) Das Innere verändert; am Pfeiler der ebenfalls erneuerten Treppe in plaſtiſcher Kartuſche nochmals die gekroͤnten Initialen der Kurfuͤrſtin. Inwieweit dieſes Haus noch das im Jahre 1665 durch Michael Mathias Smids errichtete iſt(vgl. GSt A. Pr. Br. Rep. 2, II. Dom. Reg. Pack. 5a n. 9. ſteht dahin, da angeblich 1675 das beim Brande 1671 mitvernichtete Waiſenhaus wiedererrichtet wurde. Jedenfalls aber dürfte die hollaͤndiſche Bauweiſe in der hier ange­wandten Art einen Anhalt bieten fuͤr die Vorſtellung, die man ſich vom Ausſehen des Memhardtſchen Schloß­. baues von 1651/55 zu machen hat. . Horſt⸗Weſſel⸗Breite(früher Breite Straße) 129- 130 Nr. ı(Heimatmuſeum). 1657 als Haus des Amtshauptmanns errichtet und um 1700 für den Grafen 517 v. Wartenberg erneuert. Stattliches zweigeſchoſſiges Breithaus von fuͤnf Achſen. Untergeſchoß ſtraßenſeitig mit Streifenquaderung im Putz. Reicher gegliedert, weil auf Sicht vom Schloßpark her berechnet, iſt die Ruͤckfront mit ſieben Achſen, von denen die drei mittleren in beiden Geſchoſſen als dreifach hohlgeſchweifter Riſalit vorgezogen find. Das fein geſtufte Holzgeſims folgt der Schweifung des Grundriſſes. Das Innere hat auf der Gartenſeite in beiden Geſchoſſen einen ovalen dreifenſtrigen Saal, deſſen Be­ziehung zu den anliegenden Raͤumen im Untergeſchoß infolge Umbauten nicht mehr klar iſt. Nach Oſten ſtoͤßt der Saal an die Eingangs diele, die den Zugang von der Horſt⸗Weſſel⸗Breite vermittelt. Stuckdecken in beiden Saͤlen, mit Perlſtab⸗ und Akanthusfrieſen, wohl erneuert; im oberen Saal rechteckig gerahmter Kamin mit ſehr kraͤftig profilierter Leiſte. Danach das Haus aus der Zeit um 1700. Nr. 4, 5 und 9. Dieſe auf der weſtlichen Straßenſeite noch zu erwaͤhnenden drei Haͤuſer fallen als Giebel­. haͤuſer im Stadtbild auf und dürften vermutlich als einzige noch in ihrem Grundbeſtand auf die Zeit vor dem Stadtbrand von 1671 zuruͤckgehen: Nr. 4. Eckhaus zur Kanalſtraße, Giebelhaus mit Kruͤppelwalm; Fachwerk, jetzt verputzt. Nr. 5. Dreigeſchoſſiges Giebelhaus mit Kruͤppelwalm. Erdgeſchoß durch Ladeneinbauten entſtellt. Die Putzfront mit Fenſterfaſchen unter leichter Betonung der Mittelachſe dem vermutlich aͤlteren Haus um 1730 vorgelegt. Nr. 9. Zweigeſchoſſiges Giebelhaus mit Kruͤppelwalm, Fachwerk, verputzt. Die beiden geſchoßteilenden Schwellen noch deutlich ſichtbar gelaſſen.Im Hof ein Wirtſchaftsgebaͤude(Fleiſcherei)h, fein Unterbau enthält zwei kreuzgewolbte Räume, die durch einen Mittelteil aus kurzem Stichflur und Raͤucherkammer getrennt find, In einem der ſchlichten Kreuzgratgewoͤlbe Schlußſtein mit der Inſchrift:, Maria Mildikinn anno 1690, im entſprechenden des anderen Raumes(uͤberſtrichen): Thomas Wegener 1690, Oberbau formlos aus Fachwerk aufgeſetzt. Alle uͤbrigen Wohnbauten auf dieſer Seite verputzte Breithaͤuſer.; Auf der gegenuͤberliegenden(oͤſtlichen) Straßenſeite:. Nr. 17. Zweigeſchoſſiges Breithaus von vier Achſen mit Satteldach. Die Front unſymmetriſch gegliedert mit vier durchlaufenden Liſenen, die die zweite Achſe von Norden als Torachſe herausheben; die doppelfluͤgelige Haustuͤr mit Maͤanderfries und huͤbſchen Fuͤllungen. Erſte Haͤlfte des 19. Ih. Nr. 18. Umgebautes Eckhaus zur Kanalſtraße. Bemerkenswert nur die Haustuͤr in Formen des mittleren 18. Ih., mit feinem Tuͤrbeſchlag; durch Bemalung und Aufnagelung einer neuen Anſchlagleiſte entſtellt.