Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 4 (1939) Die Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim / bearb. von Heinrich Jerchel ...
Entstehung
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174 Oranienburg

Fenſtertuͤr als Zugang zum Galeriedach. Die hofſeitigen Flügel ſonſt ſchlicht mit rechteckigen Fenſtern, die in . beiden Obergeſchoſſen mit Blindfenſtern abwechſeln; außerdem unterhalb der Traufe eine Reihe von flachen

. ovalen Niſchen mit Volutenkonſolen, auf denen einſt Buͤſten ſtanden. Nach Boeck(S. 43) könnten die 24. . Buͤſten, die jetzt auf der Parkſeite des Schloſſes Charlottenburg ſtehen, die von Barth. Eggers 1674 und 1682 für Oranienburg gelieferten fein; jedoch ergeben ſich bei der Frage über ihre ehemalige hieſige Aufſtellung 7 zahlenmäßige Unſtimmigkeiten./

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Außeres der Park- und Havelſeite 479 Die langen Fronten trotz ungleicher Achſenzahl etwa ſymmetriſch aufgeteilt durch die Kopfbauten und ein vierachſiges Mittelriſalit. Entſprechend den ſchon gekennzeichneten Unterſchieden wirkt auf der Parkſeite der noͤrdliche Kopfbau ſtraffer, ſteiler und plaſtiſcher, der ſuͤdliche breiter und flacher in der Gliederung. Außer dem Balkon am noͤrdlichen Kopfbau noch ein zweiter mit ſchoͤnen Schmiedegittern und Spiegelmonogramm. Eines der Blindfenſter im Mittelriſalit mit aufgeputztem Monogramm CL. Die Havelſeite ganz ähnlich, mit den durch den Abbruch des ſtadtſeitigen H⸗Fluͤgels bedingten Veränderungen. Inneres (Die Ausfuͤhrungen folgen im weſentlichen dem Buche von W. Boeck; umfangreiche Textſtellen find wörtlich daraus übernommen.) 3 472 Das große, auf die Gründung des Schloffes bezuͤgliche Olgemaͤlde hat ſich als letztes uͤberbleibſel der Aus­. ſtattung des Memhardtbaues im Heimatmuſeum der Stadt erhalten. Es wird im Anfang des 18. Ih. als . 5 Deckengemaͤlde in der Antichambre des Königs beſchrieben. Danach ſchildert es Boeck(a. a. O.) wie folgt: Unter dem Gleichnis der Dido, die ſoviel afrikaniſchen Boden erbittet, als eine Kuhhaut umſpannt, dieſe dann 4 in Riemen zerſchneiden laͤßt und auf der gewonnenen Fläche Karthago gründet, erſcheint die Kurfuͤrſtin, vom. Gatten geleitet. Vor ihren Augen zerteilt Schwerin, ein Band mit der Deviſe Plus Outre in der Linken, die Kuhhaut. Aus dem mehr oder weniger theatraliſch koſtuͤmierten Gefolge werden durch genaue Beſ chreibung namhaft gemacht: Der Stallmeiſter Obriſt La Gave, hinter dem Kurfuͤrſten mit dem Spieß in der Hand, Frau v. Blumenthal mit der Schleppe der Kurfuͤrſtin, Herr v. Rochow hinter dieſer mit dem fleiſchigen Geſicht unter dem Phantaſiehelm und ſchließlich der Oberjaͤgermeiſter v. Hertefeld in Grün; alle Figuren in Lebens­größe. Den Hintergrund bildet die unten(Seite 176) herangezogene Darſtellung des Schloſſes. Die uͤber­raſchende Tatſache, daß dieſes Gemaͤlde als Deckenbild verwendet war, beſtaͤtigt ſich durch eine Anmerkung des Waiſenvaters Gaehde in dem von ihm geſchriebenen Exemplar derHiſtoriſchen Nachrichten, daß das Bild ſpaͤter auf Koſten des Waiſenhauſes gerahmt worden ſei. Es war alſo ohne Rahmen, als Koͤnig Friedrich Wilhelm III. es 1802 dem Waiſenhauſe zum Geſchenk machte. Damals wird zum erſtenmal Terweſten als Maler des Bildes genannt, wahrſcheinlich nur darum, weil ihm der Hauptanteil an den Deckengemaͤlden unter. Kurfuͤrſt Friedrich zugeſchrieben wurde. Die Malerei ſelbſt verbietet eine ſo ſpaͤte Datierung, wie ſie Geburt 4 und Aufenthalt des Kuͤnſtlers in Berlin erfordern würden: weder find die vorkommenden Bildniſſe als. geſchichtliche Erinnerungen denkbar, noch iſt am Ende des 17. Ih. in dieſer Weiſe gemalt wordenz ſchließlich macht es der dokumentariſche Charakter der Schloßwiedergabe ſicher, daß das Werk im Laufe des erſten Bau­. abſchnittes, alſo wohl ſpaͤteſtens zu der oben beſchriebenen Einweihung 1655 entſtand. Der Stil des Bildes 5 weiſt auf Willem v. Honthorſt hin, der in dieſem Jahrzehnt nachweislich ſtark mit Bildnisauftraͤgen fuͤr die kurfürſtliche Familie beſchaͤftigt war,(Das Bild wurde 1842 von Stegmeier gereinigt. 1930 befand es| ſich als Nr. 4 auf der AusſtellungMeifterwerke aus den preußiſchen Schloͤſſern/.)| Im Zwiſchengeſchoß des nordweſtlichen Kopfbaues waren noch im Jahre 1938 in den Fenſtergewaͤnden an⸗| ſehnliche Reſte der 1696 durch Samuel Theodor Gericke vollendeten originellen Malereien desſpeiſe⸗, grot­F tes ken⸗ oderHafenfaales, wie er ſpaͤter meiſt genannt wird, weitgehend unberührt erhalten.In dem Kalk­ö putz, der ſehr fein geglaͤttet ohne Grundanſtrich als Malgrund diente, iſt der Umriß der Figuren fein ein­ll geriſſen und rot nachgezogen, dann die Farbe laſierend oder deckend aufgetragen!. Die inhaltlich überaus | witzigen und feinen Darſtellungen find bei Boeck(S. 47/48) ausführlich beſchrieben und durch Nachzeich­od nungen belegt. Die hier nach einem Foto im Maͤrkiſchen Muſeum abgebildete Szene zeigt Haſen, die nach einer Muſik wie fahrende Zigeuner Bären tanzen laſſen.

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