te A
| Oranienburg 179
das ſtadtſeitige Hofportal aus Nerings Zeit fallen gelaſſen und fo ein offenerer Ausblick auf die Baulichkeiten | des Städtchens geſchaffen. Trotz dem noch immer um das Schloß fließenden Waſſergraben hatte ſich ſo der | noch an ein mittelalterliches Kaſtell gemahnende Charakter des Memhardtbaues ſchließlich ganz in den einer barocken Reſidenz gewandelt. p Nach 1713 unter Friedrich Wilhelm J. wurde das Schloß nur notduͤrftig inſtandgehalten; 1729 noch die vaſengeſchmuͤckten Attiken der ſuͤdlichen Kopfbauten hinzugefügt, Von der reichen Ausſtattung wurde ein Teil verkauft, darunter die größten Stücke der Porzellanſammlung im Jahre 1717 an Auguſt den Starken. 1742 wurden viele Koſtbarkeiten der Inneneinrichtung, ſo auch die Pyramiden aus der Porzellankammer, nach Charlottenburg gebracht, bevor 1743 Schloß und Garten„auf Lebenszeit“ vom Prinzen Auguſt Wilhelm, | dem aͤlteſten Bruder Friedrichs des Großen, übernommen wurde. Der Prinz ließ die ſtadtſeitigen H⸗Fluͤgel durch ſchmale Korridore verbreitern; im uͤbrigen beſchraͤnkten ſich ſeine Erneuerungen auf die Umgeſtaltung der Gemaͤcher, fuͤr die ſich Dekorationsentwuͤrfe und ſchriftliche Aufzeichnungen nach ſeinem perſoͤnlichen | Diktat aus den Jahren 1757 bis 1758 erhalten haben. Ein Teil davon ift bei Boeck abgedruckt und ausführlich beſprochen. Nach dem fruͤhen Tode Auguſt Wilhelms 1758 verfiel das Schloß in der Folgezeit immer mehr, vor allem ſtellten ſich Schaͤden an den Fundamenten der Fluͤgel heraus, deren Beſeitigung 1773, 1787 und 1793 unter Boumanns Leitung verſucht wurde.— Um 1802/03 übernahm der Berliner Doktor der Medizin und Apo
| zur Zeit Eoſanders die eigentliche H⸗Form des Schloſſes zur Vollendung kam. In Verbindung damit wurde
| theker Hempel die Schloßraͤumlichkeiten für die Aufſtellung von Baumwollwebſtuͤhlen, nachdem vorher alles wertvollere Inventar nach Charlottenburg überführt worden war. 1814 verwandelte derſelbe Unter
nehmer einen Teil des Schloſſes in eine Schwefelſaͤurefabrik, in der u. a. 1832/55 der Chemiker Runge tätig war. Schwere Braͤnde beſchaͤdigten 1833 das Corps de Logis und 1842 die Oſtteile ſo ſchwer, daß der Abbruch des Suͤdoſtfluͤgels erfolgen mußte. Erſt 1845 wurde der Mißbrauch des Schloſſes als Induſtrieanlage wieder abgeſtellt. Der damalige Staatskonſervator v. Quaſt ſetzte ſich für die Wiederherſtellung ein und die verſchiedenſten oͤffentlichen Inſtitute fanden im Laufe der folgenden Jahrzehnte hier Unterkunft.— Die erſte wuͤrdige Wiederherſtellung des alten Hohenzollernbaues iſt im Jahre 1938 begonnen worden.
Luſtgarten Schrifttum Ggl. auch das Schrifttum bei Stadt und Schloß Oranienburg): Garten⸗-Inventar von Bartſch, 3. 1. 1792(Br. Pr. HA. Rep. 114. Tit. 21. Fach 55. n. 4. Vol. II. fol. 159/160.
Plaͤne und Anſichten:
1. Plan des Luſtgartens aus Pitzlers Skizzenbuch, 1695(Boeck Abb. 42.
2. Eoſanders Favorite im Park mit Umgebung. Aus Broebes, Proſpecte, Taf. 19. Stich, 45: 28 em(Boeck Abb. 19. 3. Faſſade von Eoſanders Favorite im Park. Aus Broebes, Proſpecte, Taf. 3. Stich, 26: 14 em(Boeck Abb. 20. 4. Eoſanders Zeichnung eines Gartenhaͤuschens(Eremitage?) Grundriß und Anſicht. Aus Broebes, Proſpecte, Taf. 3. Stich, 19: 26 em(Boeck Abb. 22).
5. Eoſanders Zeichnung zur Orangerie, Seitenanſicht. Aus Broebes, Proſpecte, Taf. 18. Stich,: 7 em(Boeck Abb. 21).
6. Statuenſockel im Luſtgarten, um 1700. Handzeichnung, 22: 28,5 em, im Skizzenbuch von Elteſter Berlin, Kupfer: ſtichkabinett(Boeck Abb. 109.
7. Vier Entwürfe für die neue Orangerie zu O., um 1754. Handzeichnungen, 43: 63,5 bzw. 48: 66 em, Kupferſtichmappen des GStW.(Boeck Abb. 33 und 104, 105.
8. Entwurf zum Berceau in O., um 1754. Handzeichnung, 5o, 5:73, 5 em. Kupferſtichmappen des GSt l.(Boeck Abb. 3c). 9. Entwürfe für Statuenſockel im Luſtgarten. Zeichnung, 31:48 em. Kupferſtichmappen des GSt2., O9(Boeck Abb. 102).
10. Entwürfe für Gartenvaſen, um 1757. Zeichnung, 40, 5: 60 em. Kupferſtichmappen des GStzl., C9(Boeck Abb. 103. 11. Plan des Luſtgartens, um 1750, 200: 63,5 em. Kupferſtichmappen des GSt2l.(Boeck Abb. 96).
12. Plan des Luſtgartens von C. F. Friderici, 1789, 98: 60,5 em. Plankammer der Staatlichen Schlöffer und Gaͤrten(Boeck Abb. 9)Y.
13. Parkportal und Wache in O., um 1795. Aquarell, Maͤrkiſches Muſeum XI 6778(Boeck Abb. 79.
14. Grotte im Schloßgarten, um 1795. Aquarell, z2: 32 em, Maͤrkiſches Muſeum XI 6779(Boeck Abb. 39.
15. Plan des Schloßparkes von Juͤhlke, 1878. M,: 62 em. Plankammer der Staatlichen Schloͤſſer und Gaͤrten (Boeck Abb. 98).
477
509 510 512 516 511
De
—————
—
—
——
————
——
—
—
— 5
—