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Rüdersdorf 193
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zier im Bogenfeld weiſt mit ihren Formen eher auf die Zeit um 1600, als auf die Bauzeit der Kirche(1686), die nach Fidiein eine Vorhgaͤngerin ſchon in der Zeit vor der Glaubensſpaltung gehabt hat. Im Bogenſcheitel des Portals eine Kartuſche mit Relief der Fortuna in Rahmen aus Durchſteckwerk(Kopf fehlt). Die gedoppelte Tür neu.
Inneres: Mit Muldendecke über Geſims von Perlſtab und Akanthuskanten. Über dem Altar an der Decke in dickem Lorbeerkranz die prachtvollen Stuckwappen des Franz v. Meinders und der Luiſe Eleonore v. Heydekampf.
Dach: Kehlbalkendach mit liegendem Stuhl. Unterzug, jedes vierte Geſpaͤrre ein Binder mit verdoppeltem Kehlbalken. An der weſtlichen Giebelwand die Aufhoͤhung des Daches(1790) erkennbar.
Ein bauten: Die einheitlich erhaltene Ausſtattung aus der Erbauungszeit gibt dem Innern ſeinen beſonderen Reiz, den die Wiederherſtellung von 1929 glücklich wahrte. Alle Einbauten aus Holz mit knorpeliger Akanthuszier. Der weiß⸗goldene Altar enthält ein gutes Bild mit dem Gekreuzigten zwiſchen gedrehten Saͤulen mit Weinlaub und reiche Seitenwangen mit Engeln, die uͤber hockenden Adlern aufſteigen. In der verkroͤpften Gebaͤlkzone gemaltes Wappen der Erbauer in Schnitzkartuſche und die Namen: Frantz v. Meinders und Lovyſe Eleonora v. Heydekampf“. Im Aufſatz, der die Formen des Hauptteiles wiederholt, die Jahreszahl 1686.— Taufe, dunkel gebeiztes Eichenholz mit Vergoldungen. Auf ſechsſeitigem Sockel 554 ſteht mit drei Fuͤßen in Form großer Vogelkrallen der ebenfalls ſechsſeitige Holzkeſſel, deſſen Ecken mit Engelkoͤpfen, Tuch⸗ und Fruchtgehaͤngen beſetzt find. Der gewoͤlbte Deckel wiederholt die Grundform und hat ſchwere Akanthusblaͤtter auf den Kanten und als Bekroͤnung.— Kanzel. Der Korb mit vier freiſtehenden Seiten auf kurzer gewundener Tragſaͤule. Die Seiten felder mit eckverkröͤpften aufgelegten Rahmen(wohl ehemals Gemaͤlde enthaltend), an den Ecken gewundene Saͤulchen mit Laubkapitellen. Unter den Seiten ſchoͤne Tuchgehaͤnge mit Früchten, In der gleichen Art wie der Korb auch die Ver— kleidung der Treppe mit der Tür, deren Bekroͤnung mit feingeſchnitzter Lorbeerkartuſche, über der eine Flamme aufſteigt. Guter Schalldeckel, deſſen Seiten Bekroͤnungen aͤhnlicher Art tragen, wie die Tür, Das Ganze Eichenholz, Farben abgelaugt, braun gebeizt mit Vergoldungen.— Tau fengel, etwa 160 em lang, der rechte Arm haͤlt eine Muſchelſchale, der linke ein(erneuertes) Spruchband. Die alte Bemalung erhalten.— Der Beichtſitz, ein vergittertes Herrſchaftsgeſtuͤhl, mit zwei vorgebauten Bankkaͤſten auf der Nordſeite anſteigend, ſowie das uͤbrige Geſtuͤhl im Schiff haben ſauber geſaͤgte Wangen und Bekroͤnungen mit Vogelkoöͤpfen und knorpeligen Kaͤmmen, außerdem Zahnſchnittkanten und überall die alten geſchmiedeten Beſchlaͤge.— Im Weſten ſchlichte Orgelempore mit Dockengelaͤnder. Ausſtattung: a. Kelch, Silber vergoldet, 24 em hoch, mit Sechspaßfuß. Ende des 17. Ih.(Stempel: Berliner Beſchau und Meiſterzeichen B. Quippe])— Zugehörige Patene 16 em Dm., mit Kreuzſignakel. b. Taufſchale, Zinn, 36 em Dm. Schlicht rund. Am Rand die Inſchrift:„George Batz Catharina Niendorffen/ 1692“.(Stempel: Berliner Beſchau und ſpeerhaltendes Maͤnnlein mit G S[16]81.)
c. Kleiner eiſenbeſchlagener Opferſtock, 42 em hoch.
d. Grabſtein am Außeren der Kirche, 183 em hoch; Wappen mit nach rechts ſchreitendem Bären; derſelbe auf 555 der Helmzier, die mit reicher Akanthusdecke umgeben iſt. Inſchrift in Reimen:„Hier unter dieſen Stein/ Ein tapffrer Haubtmann lieget/ Johannes Friederich Hoff⸗Meiſter war fein Nahm/ da über alle Feind/ der Held mit Gott geſieget/ Er im Fuͤnffszigſten Jahr/ den Ritter Lohn bekahm./ Deſſau ihn hat gezeugt Franckfurt ihn unterrichtet,/ Im Krieg Er manche That/ zu Fuß und Pferd verrichtet. Im Siebzehnhundertſten und Neunten Ruhe Jahr/ Im May Ihn Taßdorff ſah/ Auff einer Todtenbahr./ So fleucht die Edle Seele,/ Dem Leib nun Kommt zuſtatten,/ daß Er in dunckler Hoͤhle/ Findt ſanfft und Fühlen Schatten“, e. Ein ſtark verwitterter Grabſtein, 190 em hoch, für den Poſtillon Georg Batz(geſt. 1705), innen vor der ehemaligen Nordtuͤr.
f. Eine Reihe huͤbſcher Totenkronen aus der Zeit um 1800 rings in der Kirche verteilt.
Eine kleine Glocke, Geſchenk des Chriſtian Albert v. Meinders, ſowie eine zweite, von der Witwe des Geheimen Rats v. Marſchall 1771 geſtiftet, fehlen.].
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