Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 4 (1939) Die Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim / bearb. von Heinrich Jerchel ...
Entstehung
Seite
195
Einzelbild herunterladen

Rüdersdorf, Ruhlsdorf. 195

aͤgyptiſierendem Stil und mit einer großen Rundbogenrahmung verſehen; außerdem die Umgebung mit auslaͤndiſchen Baͤumen und Straͤuchern bepflanzt.

3. Der Zugang zum Buͤlow⸗Kanal zeigt halbrunde Pylonen mit ringtragenden Löwenkoͤpfen und einer 538, 532 Eiſentafel mit Inſchrift: BU LOw-KANALMDCCC'VI das Sims ruht auf kraͤftigen Konſolſteinen und

trägt den breiten flachen Dreieckgiebel. Der Entwurf iſt vom Profeſſor und Bauinſpektor Schloͤtzer, das

Modell vom Berliner Steinmetzmeiſter Trippel gefertigt. Tafel und Loͤwenkoͤpfe ſtammen aus der Koͤnig­

lichen Eiſengießerei.

4. Der dem Keſſelſee zugewandte Eingang des Reden kanals zeigt einen vierfach abgetreppten Rundbogen 535,537 und ſtarke rechteckig vortretende Seitenteile, in denen rechteckige Sitzniſchen mit Steintiſchen eingelaſſen find, In der Fläche daruͤber und in der Stirnwand find 5 uͤberlebensgroße Portraͤtbuͤſten angebracht, außerdem plaſtiſch vortretende Antiquainſchriften. Aus dieſen geht hervor, daß der Kanal im Jahre 1806 als Strecke fahrbar und 1827 ſchiffbar vollendet wurde. Die drei Buͤſten der Stirnſeite zeigen die Könige Friedrich II., Friedrich⸗Wilhelm II. und Friedrich⸗Wilhelm III., die beiden ſeitlichen die Miniſter v. Heinitz und Graf v. Reden. Um Entwurf waren beteiligt Tiek und Rauch ſowie Friedrich Schinkel. Die Aus fuͤhrung der Koͤpfe uͤbernahm die Rauchſche Werkſtatt; urſpruͤnglich ſollten fie alle aus Kalkſtein gefertigt werden, zwei find jedoch aus Sandſtein. Seit 1897/98 iſt der Kanal ohne Waſſer und halb zugeſchuͤttet. Vor ſeinem Ein­gang ſteht jetzt ein Gefallenendenkmal von Hoſaͤus.

bergamtsgebãude

An der Heinitzſtraße nahe bei den alten Kalkoͤfen liegen die Gebäude der Bergwerks direktion(ehemals Berg­amt). Das Hauptgebaͤude iſt ein zweigeſchoſſiger Putzbau aus der Zeit um 1820, ſchon im 19. Ih. uͤberformt und neuerdings nach Oſten um ein Drittel ſeiner Laͤnge erweitert. Über der Mittelachſe ein guter eiſerner Adler. Gegenuͤber das Verwaltungsgebaͤude Il, ein huͤbſcher eingeſchoſſiger Putzbau von urſpruͤnglich neun Achſen mit Kruͤppelwalmdach und Fledermausluke. Weiter weſtlich liegt der Uhrturm, ein feiner ſchmal⸗rechteckiger Kalkſteinbau mit Zinnenbekroͤnung über ſtarkem Konſolfries. An zwei Außenwaͤnden Sonnenuhr und großes Uhrzifferblatt mit vergoldeten roͤmiſchen Ziffern. Windfahne von 1844. Wegweiſer

Bſtlich des Keſſelſees an einer Straßenkreuzung am Berghang Wegweiſer aus Kalkſtein in Form eines drei­ſeitigen Prismas(etwa 315 em hoch). Am geglaͤt teten Oberteil Sonnenuhren und Inſchriftenmit Wegweiſer­haͤnden. Gut profilierter geſchweifter Abſchluß. Um 1820

k 6

Kw ä

a

5397= 542

2

404

RUHLSDORF

16 km nördlich von Bernau.

1315Rulevestorpe. 1316 wurden Bede und Wagendienſt im DorfeRulevestorpp von den mecklenburgiſchen Herzoͤgen an die Ritter Henning v. Blankenburg ſowie Bertram und Grifeke v. Greifenberg verpfaͤndet. 1375 zaͤhlte Rulestorff nach dem Landbuch 32 Hufen, 34 Koſſaͤten. Krug erwaͤhnt. Hans Hoge, ein Berliner Buͤrger, beſaß u. a. die Bede und das Obergericht. 1412 hatte Gerick v. Holtzendorff das geſamte DorfRudelstorff mit Ge­richten und Dienſten in Beſitz. Nach dem Schoßregiſter von 1450 war R. noch Lehnsbeſitz der v. Holtzendorff und zählte 34 Hufen(ebenſo 1480). 1513 wurde den Bauern zu R. die Wieſennutzung auf markgraͤflichem Grund be: ſtaͤtigt. 1536 hatte der Landvogt der Uckermarck, Hans v. Arnim,das Dorf Ruhlsdorf vor der großen Heide/ mit Ober⸗ und Niedergericht, Paͤchten, Dienſten und Renten wie bereits fein Vater in Lehnsbeſitz. 1608 gehörte R. mit dem Schulzengericht zum Amt Liebenwalde. 1624: 14 Huͤfner, 20 Koſſaͤten, 3 Paar Hausleute, ı Hirte; 1652: 12 Bauern. 1735 1749 waren 19 Koloniſten angeſetzt. 1805: 1 Lehnſchulze, 11 Ganz-, 4 Halbbauern, 15 Ganz­koſſaͤten, 4 Büdner, 31 Einlieger, 1 Rademacher, Schmiede, Krug, köͤnigl. Unterfoͤrſter zum Groß Schoͤnebeckſchen Revier gehörig(30 Hufen).

1375 beſaß der Pleban zwei, 1450 vier Hufen. 1459 zur Propſtei Bernau gehörig. 1715 der Hegemeiſter, der Schneidemuͤller und die Leute vom Teerofen beim Buckow zur Kirche in R. eingepfarrt. 1720 gehörten zur Pfarrei ein freier Pfarrhof, 4 Hufen, 4 Hammerwieſen. Fruͤher Tochterkirche von Prenden, jetzt Mutterkirche(Tochter­kirche Marienwerder).

Schrifttum: Riedel A VIII 418, XI 302, 464; XII208: C154. Landbuch 82,296, Buͤſching 236.Bratring II 213. Berghaus II 407. Fidicin IB 100, Riehl⸗Scheu 321. Giertz I 220. Schulze 34. Kittel 17. Max Rehberg, Aus der Geſchichte von Ruhlsdorf(Heimat und Welt 1937 Nr. 51)