Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 3, H. 6 (1931) Stadt Schwedt, Stadt Vierraden, Amtsbezirke Herrschaft Schwedt und Criewen / bearb. von Paul Eichholz und Otto Korn
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Schwedt(Geſchichte). 201

Selbſt wenn wir von der ſchlecht bezeugten Erwähnung einercivitas Suet von 1138 Frühzeit und abſehen), dürfen wir für die ſpätere Zeit das Beſtehen eines größeren Marktfleckens neben askaniſche der Burg Schwedt annehmen. Er dürfte hauptſächlich von Fiſchern bewohnt geweſen ſein Periode. und ſtellte einen Hauptort des Wilzenſtammesz) dar. In den Kämpfen mit Mecklen­burg und Polen verſicherte ſich Herzog Swantibor von Pommern(geſt. 1107) der Hilfe der kleineren ſlawiſchen Stämme zwiſchen Ucker und Oder und dehnte ſeine Herrſchaft auch über das Gebiet von Schwedt aus. In den Kämpfen hat zweifellos die Burg Schwedt eine große Rolle geſpielt. Sie wird einem pommerſchen Kaſtellan anvertraut geweſen ſein. Sicher hielt auch das Chriſtentum unter Swantibors Söhnen Wartislaw und Ratibor ſeinen Einzug in Schwedt, und anſtelle des heidniſchen Tempels erhob ſich ein chriſtliches Gotteshaus. Etwa 150 Jahre mochte die pommerſche Herrſchaft gedauert haben, als ſich die brandenburgiſchen Markgrafen von Oderberg her, das zu Anfang des 13. Jahrhunderts erobert und befeſtigt worden war, auch dem Gebiete unſerer Stadt näherten. Dieſer Erwerb hängt zuſammen mit der ſeit 1240 erfolgenden allmählichen Gewinnung der Neumark, zu welcher der Platz Schwedt einen wichtigen Übergang vermittelte. Bot ſo das 1250 im Landiner Vertrage erworbene Welſeland eine wichtige und glückliche Abrundung des brandenburgiſchen Gebietes, ſo begnügten ſich die Mark grafen hier keineswegs mit dem Feſthalten und dem Ausbau der Burgen. Der deutſche Siedler kam ins Land und die Geſchichte der Stadt Schwedt nimmt hier eigent­lich ihren Anfang. 1265 wirdSewet zuerſt als civitas genannt(Pomm. UB. II 135).

Die Markgrafen begabten ſie Urkunden ſind darüber nicht erhalten mit Markt­und Stadtrecht; als ihr Sinnbild erhob ſich auf dem Markt wie in Prenzlau und Anger­münde der Rolands). Neben der wendiſchen Fiſcherbevölkerung, die in den Kietz ver: wieſen wurde, ſiedelten ſich deutſche Ackerbürger, Koffäten) und Gewerbetreibende an. Schwedt erhielt eine Feldmark von hundert Hufens), Stadt und Burg wurden befeftigt®), dieſe einem markgräflichen Vogte, ſpäter Amtmann, unterſtellt. Oftmals diente die Burg, auch die Mühle, den Landesherren als Aufenthalt. Markgraf Konrad JV. ſoll hier 1304 geſtorben fein). Eine reiche Einnahmequelle erſchloß ſich den Markgrafen in dem Zoll von Schwedt, der ſowohl Land- als Waſſerzoll war. Der Landzoll wurde an dervia regia, der Heerſtraße nach Stettin, erhobens). Über den Waſſerzoll unter

9 Die Gleichſetzung der 955 bei Widukind von Corvey MG. SS, in usum scholaruma 110, 20 erwähnten ſlawiſchen Feſte Suithleseranne mit Schwedt dürfen wir mit Thomae ablehnen.

?) Der Name der Wilsna(Welſe) erinnert an ihn.

3) über ihn iſt ſonſt weiter nichts bekannt, als daß er noch 1656 ſtand. Vgl. Monatsbll. d. Gef, f. pomm. Geſch. und Altertumskde. 43. Jahrg., 1929, S. 85. Freundliche Mitteilung des Herrn Prof. D. Dr. Fredrich⸗Stettin.

I) Hufen und Wördenzins werden 1295 erwähnt(Riedel A XIII 227),

) Curſchmann, Diözeſe Brandenburg, 481(1527).

) Daß die Stadt offen geweſen ſei, iſt irrig. Die Befeſtigung beſtand wohl anfangs nur aus Wall und Graben und Torgebäuden. Über die Gründe ſ. Seite 202.

) Abb, Chorin 3179). 1288, 1295, 1299, 1306, 1313, 1319 ſind Markgrafen in Schwedt anweſend.

) 1302: stratam communem mercatoriam et vectigalem a civitate Swetz transeuntem ö Reynekendorp et Tantowe... versus Stettyn, Pomm. UB. IV 45.