Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 3, H. 6 (1931) Stadt Schwedt, Stadt Vierraden, Amtsbezirke Herrschaft Schwedt und Criewen / bearb. von Paul Eichholz und Otto Korn
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244 Vierraden(Geſchichte).

unſere Aufgabe fein, alle Phaſen dieſer Kämpfe zu ſchildern; Pommern, Mecklenburger und Brandenburger ſtritten um Vierraden, Markgraf Ludwig der Bayer und ſeine Mannen holten ſich hier 1329 blutige Köpfe, und mehr als einmal wechſelte die Burg den Herrn. Der Friedensſchluß und die Abtretungen Brandenburgs an Pommern 1354,55 ver: legten die Grenze von der Welſe weg bis weit in den heutigen Kreis Angermünde hinein; ſo verſchwindet denn Vierraden für lange Zeit aus unſerem Geſichtskreis und taucht erſt bei Gelegenheit der mehrfachen Verſuche der Hohenzollern, ſich der verlorenen Teile der Uckermark und des Herzogtums Stettin(1464) zu bemächtigen, wieder auf. Gelang das letztere auch nicht, ſo blieb doch Schwedt mit Vierraden dauernder Gewinn aus dieſen Anſtrengungen, die nach vergeblichen Anläufen(1464, 1468) 1469 zum Erfolge führten; nur noch vorübergehend iſt dann Vierraden auf kurze Zeit den Brandenburgern verloren gegangen).

Bereits in pommerſcher Zeit hatte der Brauch beſtanden, die Burg, zu der Fiſcherei auf der Welſe und dem Gutmund, ſowie der Zoll und die Nachbardörfer Blumen­hagen und Gatow als Pertinenz gehörten?, an adlige Vögte oder Amtmänner auszutun. So finden wir 1437 Henning v. Rehberg dort ſitzend. Kurfürſt Albrecht übertrug die Burg?) nacheinander einem v. Arnim(wohl 1469 bis 1471), Hans v. Buch(1471) 5) und Kurt v. Schlabrendorff(1476) 6, bis fie endgültig der

Amtmann zu Angermünde, Graf Hans v. Hohenſtein(wohl 1478) erhielt, angeblich, weil er beim Sturm zuerſt die Mauer erſtiegen hatte). Graf Hohenſtein erwarb zu Vierraden 1481 auch Schwedt und vereinigte beide zu einer Herrſchaft. Vierraden teilte hinfort die Geſchicke von Schwedt.

Seit dem Gebrauche der Feuerwaffen(auch die Burg war zuletzt mit 10 Ge: ſchützen und 13 Hakenbüchſen beſtückt) hatte das Schloß Vierraden ſeine Bedeutung als Grenzfort in ſtarkem Maße eingebüßt. Die Grafen v. Hohenſtein bauten es nun aus und verſchönerten es; die zierliche Turmendigung mag aus dieſer Zeit ſtammen 5). Noch weiter ging Vierraden zurück, als 1518 die Grafen die Reſidenz nach Schwedt verlegten. In Vierraden blieb nur ein gräflicher Amtmann auf dem Schloſſe; als Sitz des landwirtſchaftlichen Betriebes aber diente jetzt das ſogenannteRote Vor­werk. Noch 1631 war das Schloß Wohnſitz Guſtav Adolfs; 1637 wurden die Neben gebäude durch die Schweden eingeäſchert, die Steine aber 1681 zum Bau des neuen Schloſſes in Schwedt verwendet. Um dieſe Zeit waren die Keller noch benutzbar, Brau­

I) Und zwar u. a. 1477 ausverseumnus unb lassigkeit Riedel C IT 226.

) A XIII 326.(384: Zoll.)

3) 1469 huldigt Vierraden(BV 135).

4 Chriſtian Meyer, Briefe Albrecht Achills in: Zeitſchr. f. Preuß. Geſch. u. Landeskunde XIX (1882) S. 19.

5) Riedel A XIII 384.

6) AXIX 403,

) Wie die 1470 in dorso datierten Konzepte von Reverſen des Grafen(GSIA, Rep. 21 Nr. 171) beweiſen, beſtand damals bereits die Abſicht, ihm die Burg zu übertragen.

8) 1523, 1563, 1571 kurfürſtliche Beihilfen zum Aufbau des abgebranntenHauſes V..

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