Abb. 1. Der Burgwall auf der Steilen Wand bei Loſſow bei Hochwaſſer der Oder.
Einleitung.“
Menſchliche Siedelung und Kultur iſt in hohem Grade abhängig von der Beſchaffenheit des Grund und Bodens. Daß der größere Teil des Kreiſes Lebus , das hügelige Höhenland, auch in vorgeſchichtlicher Zeit günſtige Bedingungen darbot, iſt offenſichtlich und wird durch zahlreiche Funde aus allen Zeitabſchnitten von der jüngeren Steinzeit an beſtätigt. Wie verhält es ſich aber mit dem Oderbruch? Die allgemeine Meinung geht dahin, daß es erſt von den Hohenzollern , beſonders Friedrich dem Großen, durch Trockenlegung und Eindeichung der Beſiedelung erſchloſſen wurde. Bis dahin iſt es angeblich ſumpfig und moraſtig geweſen und kam für An— ſiedelungen kaum in Betracht.“)
Da gibt nun die Zuſammenſtellung der vorgeſchichtlichen Funde, die dieſes Heft bringt, einen unerwarteten Aufſchluß, der nicht nur für die Beſiedelungsgeſchichte, ſondern auch für die Geographie und die Geologie des Alluviums von Bedeutung iſt.
Unſere Fundſtatiſtik lehrt nämlich, daß von der jüngeren Steinzeit an— aus der älteren fehlen bisher im Kreisgebiet Funde überhaupt— das Oderbruch in ſeiner
ganzen Ausdehnung, nicht nur an den Rändern, vom Menſchen betreten, ja zeit weiſe ſogar ziemlich dicht beſiedelt war.
Wenn man auch nicht geneigt iſt, alle einzeln gefundenen Steingeräte, die bei 15 Ortſchaften vorkommen, als vollgültige Zeugen feſter Anſiedelungen der jüngeren Steinzeit anzuſehen, ſo treten ſie doch ſtellenweiſe in ſo großer Menge auf, daß ſie mit Beſtimmtheit auf ſolche hinweiſen. Das iſt der Fall auf dem Windmühlenberge bei Platkow und dem jenſeits der Alten Oder gelegenen Sandrücken, der ſich von Neuroſenthal bis
) Die Nachweiſe vgl. bei den angeführten Ortſchaften. ö. 2) Baldow, Die Anſiedelungen an der mittleren Oder von der Einmündung des Bobers bis zu ders jenigen der Warthe. Diſſertation Halle a. S. 1886, S. 6.— Die Kunſtdenkmäler des Kreiſes Lebus⸗ —“ . A./
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