X VI. 1. Lebus.
Weſtſternberg. Sein Vorkommen iſt in nicht weniger als 20 Gemeindefluren feſtgeſtellt worden; bei Clieſtow, Falkenhagen , Treplin und Frankfurt liegen ſogar mehrere Friedhöfe in der Flur. Und wo man den Funden durch planmäßige Ausgrabungen nachgegangen iſt, haben die Friedhöfe faſt immer einen großen Umfang. Das Hügelgrab iſt jetzt verſchwunden, man ſetzte die Urne mit den Brandknochen in den flachen Boden ein und umpackte entweder das Grab mit Steinen oder ſah von einem Steinſchutz ab. Ob man in letzterem Falle eine hölzerne Hülle Cholzkiſte) benutzte, läßt ſich bei der Vergänglichkeit des Stoffes meiſtens nicht mehr feſtſt ellen, iſt aber nach ſchwachen Spuren, die man hin und wieder beobachtete, nicht unwahrſcheinlich. Mit der Beigabe kleiner Gefäße kargte man nicht, aber die Bronzebeigaben ſind ebenſo ſpärlich wie in den Gräbern der III. und IV. Periode. Als Beiſpiele des Aurither Typus vgl. Abb. 16— 21, 51—– 55, 123— 138.
Ein ſeltenes Stück iſt ein Gefäß von Brieskow in Form eines Stiefels, das verſchollen, aber wenigſtens im Bild von Bekmann überliefert iſt. Unter den ſpärlichen Bronzebeigaben begegnen am häufigſten Nadeln mit geripptem, kugeligem oder vaſenförmigem Kopf; ferner kommen vor eine kleine Tüllenaxt, ein maſſiver Armring und ein Raſiermeſſer(Biegen), ein langes Meſſer mit Ring am Griff(Steinhöfel), eine Pfeilſpitze(Treplin), ein kleiner Ring Frankfurt ) und eine kantige Perle, wie ſie ſonſt aus der folgenden Periode bekannt ſind(Loſſow); weitere Beigaben ſind Tonklappern verſchiedener Form(Biegen Abb. 22, Platkow , Frankfurt ), verſchiedene kleine Tonkörper(Frankfurt Abb. 7), eiförmig geſchliffene Steine(Jakobsdorf), ein Stein mit umlaufender Rille(Brieskow Abb. 25); namentlich aber fünfeckige Steinhämmer (Biegen, Clieſtow, Treplin), eine Form, die nicht etwa von der Steinzeit übernommen iſt, ſondern erſt jetzt in den Grabfunden auftritt und auch in Einzelfunden verbreitet iſt(Buckow , Genſchmar, Gorgaſt, Loſſow, Müncheberg , Neuhardenberg , Platkow , Rotes Luch, Frankfurt Abb. 12).
Aus Periode V liegt ein großer Depotfund von Pillgram vor(Abb. 83— 86).
Die Bronzegegenſtände wurden nur ausnahmsweiſe aus entfernten Gegenden eingeführt(Tüllenmeißel von Loſſow). In der Regel goß man ſie im Lande ſelbſt, wofür unſer Kreis ſchönes Beweismaterial liefert. Es iſt ein Fund von fünf ſteinernen Gußformen von Wald⸗Sieversdorf(Taf. II. Über den Gebrauch ſolcher Steinformen ſchwanken die Anſichten. Früher nahm man an, daß ohne weiteres in ſolche Steinformen gegoſſen worden ſei. Verſuche, die man ſchon mehrere Male anſtellte, ſind aber ſtets mißglückt; die Bronze füllt die Form nicht vollſtändig aus, weil mangels ſogenannter Pfeifen die Luft nicht entweichen kann, auch reißen die Bronzegüſſe beim Erkalten auseinander und zudem wird der Stein riſſig und mürbe, ſo daß er zu weiteren Güſſen unbrauchbar wird. Aus den bisherigen Verſuchen, die u. a. auch mit den Wald⸗-Sieversdorfer Formen vorgenommen wurden,) ergibt ſich zweifellos, daß es nicht möglich iſt, durch einfaches Ausgießen von Steinformen ſolche prächtige Gegenſtände zu erzielen, deren genaue, auch die feinſten Ornamente wieder:
h Zu Gießverſuchen dürfen keinesfalls alte Originalformen benutzt werden, die dadurch leiden, ſondern Nachbildungen, die ſich leicht herſtellen laſſen und den Zweck ebenſo gut erfüllen.
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