Teil eines Werkes 
Bd. 6, Teil 1, Beih. (1920) Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler des Kreises Lebus / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Alfred Götze
Entstehung
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Kiehnwerder Lebus. 29

R Ein Paar Augenſibeln und ein Paar Fibeln wie Anger, Rondſen, Taf. Xl, Fig. 10, ſämtlich aus Bronze, aus Brandgräbern vom Sandberg. 1. Jahrh. nach Ehr. (Berlin MV. Berlin⸗Lichterfelde, Slg. Wever).

Almgren, Fibelformen S. 147. Einige Topfſcherben des II. Stils.(Berlin-Lichterfelde, Slg. Wever).

Lebus . Im Oderbruch liegt 1500 m öſtlich von der Lebuſer Fähre ein runder Hügel von 40 m Durchmeſſer und 2m Höhe. Er iſt auf dem Meßtiſchblatt als Burgwall be­zeichnet und als ſolcher auch von Behla in ſein Verzeichnis der Rundwälle auf genommen worden. Bei einem Beſuch im Jahre 1908 konnte Verfaſſer durch den Augenſchein feſtſtellen, daß es kein Burgwall, ſondern ein mächtiger Grabhügel iſt, der durch ſeine Größe und die Lage mitten in der Oderniederung auffällt. Auf ſeiner Oberfläche wurden damals ſteinzeitliche Scherben mit feiner Schnurverzierung, Stücke einer Handmühle und ein Klopfſtein gefunden; am Rande hatte der Beſitzer begonnen Boden abzufahren, wobei ein großer Steinkranz zutage gekommen ſein ſoll. Zwei Jahre ſpäter wurde die Unterſuchung begonnen, konnte aber wegen Arbeitermangels nicht zu Ende geführt werden. Hierbei wurde feſtgeſtellt, daß unter einem 1, 30 m ſtarken Mantel aus mit Humus gemengtem Mergel eine umfängliche Steinpackung aus ſehr großen Findlingen liegt, die mindeſtens bis auf das Niveau der Wieſen­fläche hinabreicht. Bevor die Unterſuchung fortgeſetzt werden konnte, wurde von zwei Frankfurter Herren Dr. Franz und Strauß) ein Einſchlag in die Steinpackung ge­macht, der bis zum Grundwaſſer ging, ohne das untere Ende der Packung zu erreichen. In der Tiefe der Grube wurde eine gebogene Holzplanke etwa in Form des Deckels eines Baumſarges bemerkt, aber wegen des Grundwaſſers nicht weiter verfolgt. Eine ſichere Zeitbeſtimmung der Anlage iſt erſt nach Aufdeckung des Grabes möglich, es dürfte aber wohl nur die jüngere Steinzeit oder die älteſte Bronzezeit in Frage kommen.

150 Schritt ſüdöſtlich von dieſemgroßen Burgwall hat ein zweiter Hügel gelegen, der als derkleine Burgwall bezeichnet wurde. Er war bei meinem Beſuch 1908 gänzlich abgetragen und eingeebnet, ſein Umfang war aber an der Grasnarbe noch deutlich erkennbar; demnach hatte er 20 m Durchmeſſer. Beim Abfahren wurden viele Steine gefunden, deren einer noch im Graben, der die Stelle jetzt durchzieht, liegt.

Ein dritter Hügel hat ſüdlich vom vorigen, weſtlich neben dem Hauptgraben ge legen; ältere Leute haben ihn noch gekannt, jetzt iſt aber keine Spur mehr vorhanden. Mitteil. d. Hiſtor.⸗ſtatiſt. Vereins zu Frankfurt a. O. 1861, S. XII. Behla, Rundwalle S. 106. Helios XVI, 1899, S. 85. Funde vomBurgwall werden erwähnt in einem Schreiben des Magiſtrats von Lebus vom 10. Juli 1736:Zu denen merkwürdigen Srtern dieſer Gegend gehöret noch ein auf den Wieſen über der Oder in einem Moraſt belegener Berg, der Borgwall ge­nannt, auf welchen nicht nur 2 goldne Ringe ſind gefunden worden, ſondern es hat auch an eben dieſem Ort vor einiger Zeit ein Hirte Nahmens Dannewald 4 über einander geſetzte Kupferne Keſſel entdeckt. Solches ſoll daher rühren, weil die Biſchöffe in denen Krieges-Troublen zuweilen haben flüchtig werden müſſen, ſo ſollen ſie dieſen