Teil eines Werkes 
Abth. 1 (1862) Handschriften / von F. Lebrecht
Entstehung
Seite
3
Einzelbild herunterladen

3

Oberhaupt der Akademie zu Sura in Babylonien ; ein volles Jahrtausend war der abgeschlossene Talmud hierauf handschriftlich der Gegenstand des heiligsten Studiums, und seine Lesarten wa­ren bald der willkürlichen Emendation der Gelehrten, bald der Unwissenheit der Abschreiber ausgesetzt, bis ihn die Presse zum befestigten Gemeingut machte. Dieses letztere Jahrtausend hat einige sichere Anhaltepunkte für die Kenntniss der Handschriften und deren Fortpflanzung, während das erstere kaum einige Winke hierzu bietet, und ein Gesetz sogar das Dasein von Handschrif­ten angeblich unmöglich, wenigstens zur grossen Seltenheit macht. Es scheint demnach eine Eintheilung in a) das Zeit­alter vor dem Abschlusse des Talmud - Kanons; b) das Zeitalter Abschlusse des Kanons bis zum Drucke, zur bessern Uebersicht passend.

vom

A. Zeitalter vor dem Abschlusse des Kanons.

§. 3.

Schriftlich und mündlich.

Nach einem in der Mitte des zweiten Jahrhunderts zuerst

תורה שבעל פה, emanirten Gesetze durfte die mindliche Lehre

Baba Bathra 157, b und einer untergeschobenen Prophezeihung im Tr. Baba Me­zia 86 fliesst. Diese beiden Stellen in der Hand, gefiel man sich in dem Ver­gleiche des Asche mit R. Jehuda Ha- Nasi , die beide gleich gross an Gelehr­samkeit und Ansehen gewesen sein sollten( Gittin 59, b, Synhedrin 36), und darauf hin musste der Babylonier seiuen Namen für die Redaktion der Gemara geben, so wie der Palästinenser ihn der Redaktion der Mischna gegeben, da allerdings zur Herbeischaffung von geschriebenen und mündlichen Lehrsätzen, von Urkunden und akademischen Verhandlungen Ansehen und Reichthum nöthig sind, zur Aus­wahl und Ordnung des gesammelten Materials aber auch grosse Gelehrsamkeit eine erforderliche Sache ist. Aber von der Gelehrsamkeit Asche's sprechen we­der die Zeitgenossen schmeichelhaft, noch dessen talmudischen Nachfolger mit grosser Achtung. Sein Talmud muss auch nicht sehr umfangreich gewesen sein, da er sich vom Todesengel nur 30 Tage Aufschub erbat, um diesen Talmud zu wiederholen( Moed katon 28). Doch können die Worte: Mein Talmud" heissen, das, was von ihm selbst herrührt. Wenn man übrigens sieht, wie oft der Name O mit DN verwechselt wird und dieser wieder mit N, so wäre die Conjec­tur nicht unstatthaft, dass der Name des wirklichen Redakteurs Jose in den be­kanntern Namen des aus obigen Gründen für die Redaktion geeigneter gehalte­nen Asche übergegangen sei. Anderswo soll nachgewiesen werden, dass der erste Ordner der Babylonischen Gemara R. Nachman war. kräftigen Beweis für die Redaktion des führt Tosafoth Chullin 2, b.

Einen scheinbar

1*