Teil eines Werkes 
Abth. 1 (1862) Handschriften / von F. Lebrecht
Entstehung
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§. 18.

Das elfte Jahrhundert.

Ob, und welche, Handschriften noch namentlich aus der Zeit vor dem elften Jahrhundert angeführt werden, ist mir nicht bekannt; die Geonim sprechen wohl im Allgemeinen von No nu, und es ist vorauszusetzen, dass sowohl am Sitze der Aka­demien in Irak wie in Egypten, wo Männer wie Saadia empor­wachsen konnten, als auch in Unteritalien, von wo aus das Tal­mudstudium nach Nordafrika und Spanien verpflanzt wurde, viele Abschriften von der Hand grosser Gelehrten verbreitet wa­ren. Wie wir oben gesehen haben, galten die DNDO, und besonders die von Irak ( 5) für entscheidende Urkunden. In Spanien , wo seit 960 das Studium den glänzendsten Ausfchwung genommen, und zugleich die Regierung der Könige Abdarrah­man und seines Nachfolgers Hakem II. nicht nur grossen Wohlstand verbreiteten, sondern auch von ihrer Pflege der Wis­senschaften die jüdische nicht ausschlossen, 1) da konnte es nicht an wohlbelohnten Abschreibern und an einem schriftbedürftigen Publikum fehlen.

Aber in der ersten Hälfte des elften Jahrhunderts tritt das Abschreibewesen in einen Grad höherer Entwicklung, der wis­senschaftliche und Wohlthätigkeits- Sinn verbinden sich zu dessen Förderung, und der Sinn der Frömmigkeit giebt ihm Weihe.

§. 19.

Samuel b. Joseph Ha- Nagid( Nagdila).

Wir begegnen hier einer Mäcenaten- Gestalt von ehrfurcht­gebietender Hoheit: der Gestalt Samuel Ha- Nagid's . Dieser, gelehrt und reich, weihete seine Zeit dem Studium der jüdischen Schriften und sein Vermögen zur Verbreitung derselben. Er kaufte viele Exemplare des A. T., der Mischna und Gemara", gründete ein wohlthätiges Institut in Granada , wo er Schreiber hielt, welche Mischna und Talmud schrieben, und die Exemplare schenkte er an Gelehrte, die sich aus eigenen Mitteln keine an­

"

1) Hakem liess von dem Gelehrten und Dichter Joseph b. Abitur den Tal­mud( wohl nur die Mischna ) arabisch erklären, wahrscheinlich um letztern in seine grosse berühmte Bibliothek aufzunehmen. Ohne Zweifel kam das Original mit in die Sammlung; wir hätten also schon hier ein bestimmtes Exemplar.