Teil eines Werkes 
Abth. 1 (1862) Handschriften / von F. Lebrecht
Entstehung
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schreiber erzählen, dass von dem um 1370 geherrschten Zwange der Juden, Abzeichen zu tragen, zwei Familien mit einer Aus­nahme begünstigt waren, die eine war die des politischen Ober­hauptes der Juden, Manecier, die andere die eines Maitre Mathathia." 1) Ist unser M. derselbe, so fänden wir ganz ange­messen das geistliche Oberhaupt neben dem weltlichen von jenem Zwange befreit, da ja vollends der fromme Rabbiner ohnehin sich durch seine Gelehrten- und Amtstracht als Jude kenntlich gemacht haben wird. Der Vater des M. war, wie wir ebenfalls aus J. b. Schescheth erfahren, hervorragend gelehrt, das bezeugen auch die Epitheta des Schreibers hier, und der Sohn Jochanan 2) zeichnete sich gleichfalls als Gelehrter aus und war Amts- Nach­folger seines Vaters. Für diesen durch Verwandtschaft und Gelehrsamkeit so vornehmen Mathathia, oder für dessen Lehr­saal schrieb Salom. b. S. den Codex, und wir können nicht wis­sen, ob der Schreiber als Gewerbsmann für Honorar schrieb, oder ob es ihm Sache der Frömmigkeit und der Ehre war, dem heiligen Beth- ha- Midrasch des M. einen eigenhändig geschriebenen Tal­mud zu weihen. Sei nun die Veranlassung beim Schreiber, welche sie wolle, so giebt der Name des zum Besitzer bestimm­ten Gelehrten eine hochansehnliche Bürgschaft für die Correct­heit des Geschriebenen. Da nach der im Folgenden aufgestellten Vermuthung der Schreiber in Paris gelebt haben muss, so hat M. entweder um 1342 seine Lehrschule schon in Frankreich habt, und müssen demnach trotz Vertreibung viele Juden dort gelebt oder zeitweiligen Aufenthalt gehabt haben, oder Salo­mon b. S. hat für den auswärtigen M. geschrieben.

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§. 44 c.

München und Pfersee .

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Ein kostbarer Codex, ebenfalls den ganzen Talmud auf sei­nen Blättern tragend, erscheint wie ein Komet am literar- histo­rischen Himmel, nur von zwei Rabbinen flüchtig betrachtet und nur von Einem derselben flüchtig beschrieben. Dieser letztere ist der berühmte Literarhistoriker Ch. J. D. Asulai, der in seinem

1) Jost Gesch. der Jsrael. VII, 39.

2) Vielleicht ist er identisch mit dem Schwiegersohn des Manecier: Jo­hannes, welchen Jost 1. c. erwähnt. Der Name ,, Jochanan" ist sonst bei den Juden im Mittelalter selten.( I ustledodrov gauti nie 19 adisla