Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1958) Gedichte
Entstehung
Seite
95
Einzelbild herunterladen

2. Verheißung des Advent

Nach den Tagen, die von letzten Dingen tief im Herbst die strenge Kunde bringen,

Worten, die wie mit Posaunenklängen horchende Gewissen hart bedrängen,

nach der Folge schrecklicher Gesichte von Verwüstung und vom Endgerichte,

taucht die Welt in Stille, und ein milder, grauer Schleier deckt die grellen Bilder.

Fern in Stille unter grauen Schleiern will das Leben seine Wandlung feiern.

Wer erwacht ist, hört mit tiefem Staunen schon die Nächte von der Heimkehr raunen.

Glockensummen überdeckt das leise, erste Klingen einer Kinderweise.

Zeitliches hat uns die Zeit genommen. Ewiges verheißt sein Wiederkommen.

In die Stille fragt mit frohem Bangen unser Herz:Wie soll ich dich empfangen?

95