GEBUNDEN
Bin ich an den Himmel angebunden?
Hängt die Erde mir am Fußgelenk?
Tag und Nacht in Trost und Hohn bekunden alle Stunden mir: Du bist gebunden.
Bleib des dunklen Zwanges eingedenk!
Manchmal reißt es wie in Adlersfängen schmerzhaft-süß und jäh mich himmelan, daß im Ungestüm von seligen Klängen mich der Tiefe Ruf nicht mehr bedrängen, mir die Erde nicht gebieten kann.
Aber kaum, daß einer Stunde Muße,
Licht und Wohllaut mir den Sinn verwirrt, hör ich wieder, wie als Ruf zur Buße mondehin am wundgeschundnen Fuße
mir erbarmungslos die Kette klirrt.
Und es zieht die wieder streng Gestraffte, die mein Sträuben immer noch zerbrach, immer noch Gehorsam sich verschaffte, ohne Gnade mich ins Nebelhafte
der verborgnen schweren Kugel nach.
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