Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1958) Gedichte
Entstehung
Seite
169
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WAS MUSSTE SICH VEREINEN?

Wunder, wenn der erblindende

Tag mit letztem Blick am äußersten Ast der Linde das täglich schwindende Laub in Licht faßt!

O Glänzen aus Gänze! Krönung des Mühens, das immer sonst am Stückwerk sich verlor! Solche Inbrunst geläuterten Glühens

war nie zuvor.

Warum erst heut? Was mußte sich vereinen, ehe die Schönheit sich vollenden mag? Sinkende Sonne muß rot aus Abend scheinen an einem bangenden Oktobertag.

Und innig teuer muß dem Schauenden

mit allem, was zum Ende geht, der Bund sein. Es muß das Herz dem still Ergrauenden herbstmüd und wund sein.