DAs UNGESAGTE
„Bilde zum andern Male den schönen
Baum der Welt mit deinem Wort!“
Also hör ich in mir das strenge Geheiß ertönen, immerfort, immerfort.
Mein armes Wort! Du hast mit Übermächten vermessen den Kampf gewagt,
und ich befrage dich in schlaflosen Nächten: Was ist gesagt?
Vielleicht ein Leuchten der feuchten Knospenhülle im scheuen frühen Licht.
Aber der Blüten und Früchte späte Fülle
ergibt sich dir nicht.
Schön stehn die Knospen vom flüchtigen Glanze umflossen, wenn es tagt;
aber der Baum, der große, der ganze,
der dauernde bleibt ungesagt.
‘Baum du der Welt! Ich sehe mit wachsendem Zagen, wie du dem Reich meines Wortes entragst,
höre, wie du mit deinen Klagen
mich immer härter verklagst.
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