SCHÖPFERWAHN
„Ich will die Schöpfung Gottes nachgestalten!“ Weh, wenn der Mensch vermessne Wünsche sinnt! Das Feste, das schon Form in Zucht gehalten, es löst sich neu, wird Meer, verfließt, verrinnt.
Nun stehst du wie ein Tor mit dem Gemäße
der schwachen Kraft am aufgewühlten Meer.
Die Brandung rauscht und lacht dir rohe Späße: „Du wolltest Schöpfer sein. Nun schöpf mich leer!“
Da fließt in Qual und niebelohnter Mühe ein langes, ruheloses Leben hin.
Am späten Abend ist, wie in der Frühe, das ganze Werk noch kläglicher Beginn.
Doch hoffst du Sieg in deinem Schöpferwahne. Erst, wenn in deines Sterbens Stille dumpf
die Brandung ruft, weißt du: das Ungetane, das Meer, das Ungestalte heult Triumph.