Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1958) Gedichte
Entstehung
Seite
187
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SCHÖNHEIT KENNT KEIN VERWEILEN

SCHÖNHEIT

Schönheit ist an der Wende scheidendes Umsichsehn, Wehmut und Wissen um Ende, Aufbruch, Hinübergehn. Schönheit kennt kein Verweilen, ist nur den Wolken am Saum, eh sie im Wind sich zerteilen, flüchtig ein leuchtender Traum.

Jagdfrohe Kinder hasten

hin auf ein huschend Geleucht. "Toren wollen umtasten,

was sie besitzwert deucht. Lärmen die balgenden Horden um einen Heller im Staub, streckt, wer wissend geworden, keine Hand mehr zum Raub.

Immer wird sich ihm zeigen: Fremdes mehrt keinen Schatz. Alles bleibe sich eigen,

alles bleibe am Platz!

Schönheit liegt nicht mit Reifen und Ketten am Dinge in Haft. Keine Hand kann sie greifen auf ihrer Wanderschaft.