AUF EINER BRÜCKE IM NYMPHENBURGER PARK
Und immer neu zu dichten Schwärmen finden die Fische sich. Stromauf gehn ihre Bahnen, der Brücke zu. Sie kommen und entschwinden.
Was mag zum Wandern die Geschöpfe mahnen? In ihre Tiefe dringt der Sonne Kunde nicht als Gewißheit, nur als dumpfes Ahnen.
Am Ohr der Tiefe klingen Stund um Stunde vom hohen Himmel her des Lichtes Lieder. Doch unaufhörlich wird im dunklen Schlunde
der Klang erstickt. Kein Echo tönt ihn wider, und er sinkt unerfüllt im Grabgeleite stummer Geschöpfe zu Verlorenem nieder.—
Zuweilen nur kommt Unruh ins Gegleite der strenggestreckten, enggedrängten Rücken. Wie stammelnd wirft ein Leib sich auf die Seite.
Hört! Überwältigt plötzlich vom Entzücken, muß ein Erwachter unter stummen Fischen den Ruf des Lichts durch Gegenruf beglücken.
Und aus der Tiefe klingt es wie das Zischen glühflüssiger Metalle, die im frommen Rausche der Glut sich schöpferisch vermischen.
Ein Blitz der Schuppen, flüchtig aufgeglommen in seiner Tiefe, macht die halbe Kunde des Lichts der Höhe ganz erst und vollkommen.
So kehrt, was sucht, verwandelt mit dem Funde zur Sonne heim; so steht das dumpfe Leben mit offenbartem immerdar im Bunde;
so muß die Dürftigkeit der Fülle geben. 198