In ihren grauen, verfärbten, verwitterten Arbeitsgewändern
kommen sie schwerfällig her wie hinterm malmenden Pflug.
Einem, der Schwänke ersann, der windigen Späßen geneigt war,
folgen zehn andere nach in unerbittlichem Ernst.
In die versteinten Gesichter sind Spuren bewegteren Lebens
spärlich und kraftlos verstreut, manches hat niemals gelacht.
Wohl bin ich einer der ihren; die Macht des gemeinsamen Blutes
zwingt mich hinein ins Gefolg, läßt ohne Wort mich verstehn.
Aber es gärt im Geblüt mir ein Tropfen fremderer Herkunft,
der seine Fragen erhebt, wo alles zustimmt und schweigt.
So ist mein Wesen nicht gänzlich ins machtvolle Ganze geordnet;
mit dem rebellischen Teil hält es sich draußen und frei.
So tritt ein plötzlich Befremden mich an aus dem Zug des Vertrauten,
ist mir das tägliche Brot mit einem Wundern gewürzt.
Unter dem dörflichen Leben, das grau sich und einförmig hindehnt,
leuchtet des Schicksals Gewirk bunt und verworren mir auf.
Zwischen den Steinen und Kreuzen das Wandern und Weilen und ; Wägen
wird mir zum Umgang im Dorf, wie ihn der Heimkehrer übt.
Prunkende Häuser der Bauern und dürftige Katen der Insten
locken mich unter ihr Dach, geben ihr Leben mir preis.
Treu vom Gedächtnis behütet, ruhten im räumigen Dunkel
Bilder vergangener Zeit, die neu hinausgehn ans Licht.
Siegreich haben die Farben den Angriff der Jahre bestanden;
aber zu manchem Gebild find ich erst heute den Sinn.
Und so gewinnt das Vermögen, sinngebend Welt zu beseelen,
endlich ihr männliches Maß; Sonne steht im Zenit.
Was in der Stille mir zuwuchs, was unter Zagen sich mehrte,
Stauwerk gestaltender Kraft, wartet des kommenden Werks.
Aber verstreut im Vergangenen lagert noch rohes Geschehen,
Unbewältigtes stürzt tief in Beschäimung den Geist.
Euer Leben, ihr Toten, das sich verwirrt und umdunkelt,
das sich der Deutung entzog, drängt in das ordnende Licht.
Ungestaltetes Leben wandelt sich willig ins Bildwerk.
Glühe darinnen der Schein, der es zum Sinnbilde weiht!
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