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Theil 1 (1831) Beschreibung der einzelnen Provinzen der Mark Brandenburg
Entstehung
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maligen Sinne dieses Wortes schnell entstehen, »nd dieser Annahme wiederspricht es nicht, daß Helm old sie etjl bei einer zufälligen Erwähnung um's Jahr IMl als eine große Stabt bezeichnetwährend der Name früher ohne nähere Angabe, ob er eine Stadt oder nur eine Burg bedeute, in den Quellen gefunden wird.

Der erwähn« Schriftsteller erhebt beiin Jahre 1164 «ine Lobrede auf den edlen Richard von Salzwedel, der ein angesehener Feldherr Heinrichs des Löwen im Mccklen- burgfchen Kriege war; doch dieser, den Gebhardi wohl mit Unrecht einen reichen Bürger der Stadt Salzwedel nennt, hatte vielleicht feinen Sitz zu Alten-Salzwedel, und war ein Glied des edlen Geschlechtes von Salzwedel, was häufig erwähnt wird. Von der Stadt Salzwedel schwel» gen auf lange Zeit Urkunden und Kronikcn, bis sie iin 13tcn Jahrhundert groß, durch Handelsverkehr blühend und aus- gebildet in ihren Verfassungsformen wieder hervortritt. Die Markgrafen hatten zwar lange nicht mehr festen Wohnsitz in ihr gehabt; sie zogen unstät, nach Art der Kaiser und Könige im Deutschen Reich, in ihren beträchtlich erweiterten Landen umher, und verweilten da, wo es ihnen gerade ge­fiel, oder die Umstände ihre persönliche Gegenwart erforder­ten. Doch scheint es, daß in dem Fall, daß ein Markgraf die Annehmlichkeit eines an einen bestimmten Wohnsitz ge­bundenen häuslichen Lebens der hohen Meinung seiner Uuter- thanen von seiner treuen Berufserfüllung vyrzog, Salzwedel, bis es allmählig durch Brandenburg und Tangermünde ver­drängt ward, für die eigentliche Residenz angesehen ist. Auch die jugendliche Wittwe des Markgrafen Albrecht H, Ma­thilde, vollbrachte hier ums Jahr 1252 ihr stilles, nur

1) Kstmotctr cliroiücor» Lisvor. llv- H. c. 3. eN- Lsagert. p. 203.