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Theil 1 (1831) Beschreibung der einzelnen Provinzen der Mark Brandenburg
Entstehung
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Das Gebiet des Ueberelbischen Herzogthums machte in früherer Zeit hie Gaue Moryani, Moraciani oder Mortzene und Ciervisti aus. Dieser scheint die Umge­gend von Zerbst umfaßt zu haben, im Umfange des erstem werben in früher Zeit die Orte Bideriz, Pl-ester, Moser, Nrdclij, Pöten, Leitzkau, Möckern, Burg, Grabow, Tychen, koburg und Rietzel namhaft gemacht'). Er wurde auf

von Zerbst eine Ministerialin de- Königs und des Reiche- war, für deren Uebergang in die Gehörigkeit der Markgrafen dies« ein« andere, ihnen früher eigcnthümljch angehörig« Dam«, di« sich an Heideyresch von Hartbek, d«r wahrscheinlich Wilhelms Mi­nisteriell war, v«rheirathet halte, diesem zur Scdadloshaltung vcreig- ncten- Damach solltm nun dj« ganze Nachkommenschaft einer je­den der beiden Frauen ihren neuen Herrn eigenihümlicd angehören (Buchholtz Gesch. Thl. IV. Urk. S. 79). Der Vater dieses Ri­chard von Zerbst war der Stifter des Hospital« an diesem Orte, welches er mit mehreren seiner Güter beschenkte, wozu dir Mark, grafen, denen daS Obereigenthum über alle Güter ihre Ministerialen zustand, auch selbst, wenn dies« keine Lehn waren, ihre Einwilligung «rtheilt hohen müssen. Die Stiftung desselben geschah zu einer Zeit, da Richards Brüder, Heinrich und Gumpert, schon angcfan- g«n hatten, die Namen von Plaue und von Wiesenburg zu führen, die sich noch 1196, gemeinschaftlich mit Richard, von Als«" leben nannten (Gercfen'S Lost, ckipl. Rr. 1?. NI- p. 64), also nach diesem, und vor dem Jahre 12V7, da der Bischof Nortbert von Brandenburg, der die neue Stiftung einweihte, bereits verstor­ben war (il/seö-om 1'. II- hier. 6erm, p. 330). Die Güter des Hospitals waren zu Pukubn, Lepta (Lebethow), Stakclitz (Stockeliz) und an dem eingegangcnen Orte Muchcle gelegen. Im Jahre 1213 erhielt dasselbe nach feines Urhebers Tode di« bischöflich« Bestätigung durch Balduin (Beckmann v. Anh. Thl. III. S. 225); gleich darauf aber verwandelte Jda, Richards hinkcrlafsene Wittwe, es mit Genehmigung ihrer Söhne in ein Nonnenkloster des Cisterzien- ser-Ordens, welches bereichert mit Gütern in LühnSdorf, PulSvorda, Kl. Leitzkau, RogLsen, Wertlau, Jüterchau, Bernsdorf und Pry- hene (Lryben) im Jahre 1214 von demselben Bischöfe bestätigt wurde. Beckmann a. a. O. S. 226.

1) Gercken's StiftShist. vo» Br. S. 343. Di«/