Zeitschriftenband 
Theil 2 (1832) Beschreibung der politischen und kirchlichen Verhältnisse der Mark Brandenburg
Entstehung
Seite
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fen aber die Heeresfolge schuldig blieben. Doch als Mark» Graf Albrccht der Bär zum Besitze der Nordmark ge­laugte, der aus dem reichsten Geschlechts aller Sächsischen Grafen geboren war, vergrößerte er dieselbe wieder um eine beträchtliche, unmittelbare Herrschaft am Ostufer der Elbe, und hinterließ seinem Sohne Otto zum Erbtheile ein Reich, was in kurzer Zeit noch ungemein vergrößert wurde, und bei anständiger Sparsamkeit seines Beherrschers, nicht üben mäßigem Kriegsaufwand und keiner außerordentlichen Er« Weiterung der landesherrlichen Familie, diese mit einem reichlichen Unterhalte versehen konnte. Aber in vielfacher Weise wurden die ergiebigsten Quellen der markgräflichen Einkünfte mit der Zeit größtenthcils gemißbraucht und all- mählig erschöpft, wie es sich bei Betrachtung der Haupt» sächlichsten derselben ergiebt.

Außer von den Orten und Distrikten, welche schon die Deutschen Könige an die Bisthümer überlassen hatte», stand den Markgrafen in den von Al brecht am Ostufer der Elbe der Markgraffchaft hinzugefügten Gegenden, der Genuß fast aller grundherrlichen Rechte zu, unter denen besonders das Hebungsrecht der Ackerpacht, welche die ge­meinen Dorfbewohner zahlten, ein sehr einträgliches war.

An gewissen Orten ward es wohl den edlen Slawen ge­lassen, welche in die Lehnsabhängigkeit der Markgrafen ' übertraten, wenn sie es früher besessen hatten, an vielen andern ward es den Deutschen Edlen verliehen, welche sich in den neuen märkischen Landen niederzulassen wünschten. Diese Abtretung eines außerordentlich großen Einkommens, worüber die Disposition sonst dem Landesherrn zuständig ' geblieben wäre, war der Kriegsdienste halber nothwendig, für deren Leistung die Edlen ihre Lehen erhielten. Doch häufig verschenkten an geistliche Stifter oder verpfändeten und verkauften die letztem an reiche Bürger Theile oder das Ganze dieses Lehns, wonach nun kein Lehndiensi Mehr

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