Zeitschriftenband 
Theil 2 (1832) Beschreibung der politischen und kirchlichen Verhältnisse der Mark Brandenburg
Entstehung
Seite
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sterhausen inne hatten, und die Grafen von Rupp in. Sonst wurde Münzeprägen an dazu unberechtigten Personen, wie die eigentliche Falschmünzerei, sehr strenge bestraft. Sogar das Einschmelzen gültiger Münzen war nur den Goldschmieden, und jede Zersetzung einer Münze, um da­durch den Metallwerth derselben in Erfahrung zu bringen, nur mit Zuziehung eines Münzmeisters erlaubt. Auch durfte Niemand vermittelst einer Wage leichte Pfennige von schwereren ausschciden'). So irrig es ist, noch in unserer Zeit beträchtlichen Gewinn in dem Münzrechte zu suchen, so gewiß ist, daß es früher zu den einträglichsten landesherrlichen Gerechtsamen gehörte. Wie viel ein ei­gentlicher Schlagschatz betrug, wenn rohes Metall zuerst zur Münze umgestaltet wurde, läßt sich nicht ermitteln, der Hauptgewinn des Münzherrn lag in dem Gebrauche alljährlicher Umprägung des laufenden Geldes, welches in einer und derselben Form nur ein Jahr vollgültig blieb ^). Das Ende des Münzjahres fiel 8 Tage vor Jakobi, nnd nach diesem Feste durfte Niemand mehr in alten Pfennigen ,_ Zahlung

1) Veckmann's Veschr. d.M.Br. a. a. O. K.II. Sp. 161.

2) Wann dieses lästige Münzsystem üblich geworden ist, läßt sich, beim Mangel an Nachrichten darüber während des 13tcn Jahr- Hunderts, nicht bestimmen; doch war cs vermuthlich auch in der Mark Brandenburg sehr frühzeitig im Gebrauch. In Magdeburg ward die Münze sogar zwei Mal des Jahres umgeprägt, und Die­ses schon im 12ten Jahrhunderte eingeführt. Glosse z. Sächs. Landrecht B. II. Art. 26. Chronica de tempore Creation, mundi in der Budiss. Ausg. des Weichbildrechtes v. I. 1657, Während des lOten und Ilten Jahrhunderts scheinen die Markgra­fen das Regal der Münze noch nicht besessen zu haben, und aus dieser Zeit rühren wahrscheinlich die Pfennige her, welche man ohne genügenden Grund Wendische nennt, da sie in diesen Gegenden häusig gefunden werden. Sie unterscheiden sich durch ihren Rand vor andern Münzen, und sind vermuthlich zu Magdeburg geschla­gen worden.