Privatpersonen und geistliche Stifter zogen dann aus dem Geldmangel des Landesherrn ihren Vortheil,, da besonders die letztem durch Schenkungen viel reicher wie ihre Wohlthä- ter geworden waren, und schloffen häufig solche Kaufverträge mit den Markgrafen ab. Selbst die trefflichen Fürsten Johann I und Otto HI hatten zwischen den Jahren 1241 und 1244 allein an bas Kloster Lehnyn,' bei dem damaligen niedrigen Preise liegender Gründe für 861 Marek Silbers Dorfschastcn nach einander verkauft'), und ihre Nachfolger verkauften unter Andern bas ganze Land Bellin an das Bisthum Havelbcrg für Entrichtung von 1200 Marek baaren Geldes und die Aufgabe einer Schuldforderung von 800 Marek, die das Bisthum an die Markgrafen gehabt hatte-). -
Da jedoch alles Dieses nicht zureichte, den Bedürfnis sen der Markgrafen abzuhelfen, auch die ganze Mark doch nicht verpfändet oder verkauft werden sollte, so verfiel man auf andere außerordentliche Mittel, zu denen man, um dringender Geldnoth abzuhclfen, seine Zuflucht nahm. Ein solches war in den achtziger Jahren des 13ten Jahrhunderts die Durchinessung der Feldmarken. Bei Anlegung von Städten und Dörfern war im Anfänge vermuthlich ein sehr liberales Verfahren in Jumessung der dazu gelcg. ten Feldmarken beobachtet worden, besonders in den Gegenden, welche noch wenig angebaut waren. Um die erwähnte Zeit fingen nun die Markgrafen an, diese Ländereien durch ihre Vögte nachmessen zu lassen, wobei der Ueber- schuß, den man in einer Feldmark vorfand, entweder von den alten Besitzern angekauft werden mußte, oder, wenn diese hiezu nicht bereitwillig waren, davon getrennt von den Markgrafen möglichst vortheilhast ausgethan ward. Aus-
1) Dgl. Thl. I. S. 263.
2) Vgl. Thl. I. S. 367.