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Die Werder'schen Weinberge : eine Studie zur Kenntniss des märkischen Bodens / von Ernst Laufer
Entstehung
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Utzt man zarteı Obstsorten vor Frost Di

) empfindlichen Pfirsiche und Aprikosen werden schon Mitte Oetobeı

sorgsam in Rohr eingeflochten, nachdem ihre Stämme mit Dung

umgeben worden sind.

Ueberall ber, Wo Frücht: gut gedeihen, stellen sich auch

| schädlich hiere ein. Wie bald könnte man, wenn nur einige Jahre dahingingen, ohne dass die Bäume mit der grössten Für-| orge, namentlich gegen die schädlichen Insecten, verwahrt würden,| die Verwüstung der Plantagen durch jene unangenehmen Gäst« a wahrnehmen! W. OESseErR giebt an, dass im Jahre 1837 und 1838;

die Obstschaben so zahlreich vorkamen, dass auf den meisten | Bergen die Bäume abtrockneten und abgeholzt werden mussten.? | Gegen diese Feinde helfen die Vögel sehr und die Werde-| raner haben den Nutzen vieler unserer Singvögel erkannt. Vom 4 ÖObstbauverein sind in Folge dessen an zahlreichen Aufgängen zu|

den Obstgärten Schilder angebracht, welche vor allem der Jugend zurufen: Schonet die Vögel und ihre Nester!

Aber dies genügt nicht allein. Mit fleissiızer Hand wird im Späthherbste jeder einzelne Stamm und jedes Stämmchen mit hand­breiten, mit Kientheer bestrichenen Papierstreifen umbunden. Zum Anbinden benutzen die Leute Binsen. Das Theeren der Bäume wird im October und Anfang November begonnen und während

dieser Zeit alle 2 bis 3 Tage fleissig wiederholt. Es ist dies eine

Zeit, wo man in Werder die Emsigkeit der Obstzüchter recht bemerken kann; Frauen und Kinder helfen.

Am schädlichsten werden die Wickler und der Ringelspinner, dessen Kierringe sorgfältig von den Reisern abgelesen werden müssen. Da die Bäume selten eine grössere Höhe(etwa 3") haben, so kann man diese Arbeit mit weniger grosser Mühe verrichten. Pfirsiche werden nicht getheert, da.sie von den Wicklern nicht aufgesucht werden; man nimmt an, dass ihre Blätter jenen schäd­

lichen Insecten zu bitter seien.