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Die Werder'schen Weinberge : eine Studie zur Kenntniss des märkischen Bodens / von Ernst Laufer
Entstehung
Seite
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zum Obst- und Weinbau aufgesucht werden. Offenbar kommen hier klimatische Beziehungen zur Geltung, auch sind die östlichen Gehänge, wie früher bemerkt, bei kleinerem Neigungswinkel weniger den rauhen Westwinden ausgesetzt.

Ich will aber, nachdem ich über die Obstproduetion auf diesen 3000 Morgen so Günstiges mitgetheilt habe, zu erwähnen nicht unterlassen, dass die Werderschen Obstzüchter auch grosse Mühe und Kosten auf ihre Pflanzungen verwenden müssen. Der Dünger, welchen sie meistens von Potsdam beziehen, wird von ihnen zu hohem Preise bezahlt. Man kann wohl aussprechen, dass in Werder trotz der bedeutenden Obstgewinnung nicht viele reiche Leute vorhanden sind, wenn auch eine gewisse Wohlhabenheit im Allgemeinen zu bemerken ist. Es kann jeder so viel verdienen, dass er ein bescheidenes Leben führen kann und so sind. denn andererseits auch nur wenige Arme vorhanden.

Ich schliesse diese Mittheilungen mit einem Ausspruche von W. Ozser, welcher sich in seinem oft erwähnten Aufsatze findet:

Wer glaubt, dass die Werderschen Obstzüchter mit ihrer grossartigen Obstzucht Schätze anhäufen, der gehe hin und lerne die pecunlären Verhältnisse kennen. Es ist nicht alles Gold, was glänzt und die Natur sorgt schon selbst dafür, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen, denn in der Regel folgt auf 6 Obst­jahre, gleichwohl ob gut oder mittelmässig, ein Missjahr und zu­weilen zwei aufeinander.:

Noch muss ich zufügen, dass auch der Preis des Landes sehr hoch ist. Neuangebautes Land kostet 600 bis über 2400 Mark pro Morgen. Der Morgen Land der abgeholzten Kämmerei- Haide, durchweg geringer Sandboden, ist mit 1200 Mark bezahlt worden, und es hat gut mit Bäumen und Strauchwerk bestandenes Land einen Werth von über 3000 Mark pro Morgen. Noch kommt hinzu, dass

die Einnahme in den ersten 34 Jahren nur gering ist.

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