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Die Werder'schen Weinberge : eine Studie zur Kenntniss des märkischen Bodens / von Ernst Laufer
Entstehung
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[378] beerstöcke mit reifen Beeren Diese sind die ersten Früchte, welche Werder als Seltenheiten zu Markte bringt.

Der Weinbau ist für Werder nicht mehr lohnend und hat daher bedeutend abgenommen. Nur auf der Insel, besonders nahe der Kirche, auf dem Mühlenberge, wird an zahlreichen Spalieren noch Wein gebaut.

In der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurden nach W. OESER im Durchschnitte noch 800 Oxhoft Wein jährlich ge­keltert. In den Bergen wird der»Eberling«, in den Gärten der Schönedel« gebaut.

Ich habe Gelegenheit gehabt, in zwei Jahren im Herbste zu bemerken, dass der Wein auf den Werderschen Bergen nicht reif geworden und durch frühe Fröste erfroren war. Dies mag öfter vorkommen.

Es ist eine immer wiederkehrende Antwort der Werderaner auf die Frage, warum sie dem Weinbaue abhold geworden sind: Wir bauen den Wein nur noch, um Blätter zum Einwickeln der Pfirsiche zu erhalten. Diesen Nutzen des Weinstockes erkannte selbst Herr AUG. FrRıTzE an, welcher in seinen mustergültigen Anlagen verhältnissmässig viel Wein baut.

Vor Allem hat aber die Einfuhr auswärtiger, besonders unga­rischer Weintrauben, den Bau dieses edlen Gewächses von den Werderschen Bergen verdrängt.

Die Bewohner von Werder sind bestrebt, die besten Obst­sorten zu bauen und es entsteht unter denselben in dieser Hinsicht ein förmlicher Wettstreit. Es ist zwar nicht mit voller Gewissheit ein Zusammenhang der Güte des Bodens mit der des Obstes nach­zuweisen, doch glaube ich, dass ein solcher hier angedeutet wird, wenn die Mittheilung sich bestätigt, dass auf dem Strengfelde zwar weit mehr Früchte, als anderwärts gewonnen werden, dass dieselben aber von geringerer Qualität sind, als die auf anderen Grundstücken geernteten. Sollte wirklich auf reinem Sandboden eine bessere Frucht zu erzielen sein, als auf dem Lehmuntergrunde?

Erklärlich ist es, dass von den ÖObstzüchtern die Ostgehänge als günstiger für den Obstbau bezeichnet werden, als die westlichen

und südlichen, wenngleich die letzteren an anderen Orten gerade