Teil eines Werkes 
1 (1901) Nähere Umgegend Berlins
Entstehung
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2. Mit der Ringbahn um Rerlin.

schossen von ebenda die Russen unter Totleben die Stadt, worauf am 7. Okt. ein Gefecht der Russen und Preußen auf dem Felde selbst erfolgte. Am 28. April 1809 trat von diesem Schill mit den brandenburg. Husaren seinen denkwürdigen Ritt an. Seit den Zeiten Friedrich Wil­helms I. (1721) finden hier die Übungen der Berliner Garnison und im Frühjahr und Herbst je eine der großen Kaiserparaden statt.

8,9 km Tempelhof. Rest.: *Kreideweiß (seit 1829), mit

Konzertgarten, u. Greve, beide Ecke Dorf- und Berliner Str.; *W ihelms- garten, Berliner Str. 9; Tempelhofer Tivoli, an der Straße nach Marien­dorf. Post: Berliner Str. 19, Straßenbahnen: von der Friedrichstraße (Ecke Behrenstr.) über den Belleallianceplatz nach Tempelhof alle 12 Min., weiter bis Mariendorf alle 24 Min.; von Gr. Lichterfeldf e (Anhalter Bhf) durch Lankwit z und Südend e nach Tempelho (Fr. Karlstr., Ecke der Berliner Str.) alle 24 Min.

Dorf Tempelhof (9882 E., 1895: 6520) ging 1519 vom Tempelorden, der hier eine Komturei hatte, zugleich mit Mariendorf, Marienfelde und Rixdorf in den Besitz der Johanniter, 1435 mit denselben Orten in den der Städte Berlin-Kölln über. 1760 wurde T. von Russen und Österreichern geplündert. Dicht beim Bahnhof die Kaserne des Gardetrains. ; dahinter (nach W.) das kgl Proviantamt. An der mit freundlichen Anlagen versehenen Dorfstraße (7 Min. vom Bahnhof, 50 Min. vom Halleschen Thor) das Kriegerdenkmal (Germania, Nachbildung des Niederwalddenkmals) mit den Medaillons Kaiser Wil­helms I. und Friedrichs III. Jenseit der Dorfstrafse, r. abseits von der Berliner Straße, liegt die von alten Linden beschattete Kirche, ein interessanter, von einer steinernen Mauer umgebener Granitbau aus dem Anfang des XIII. Jahrh., 1848 restauriert; innen ist von dem alten Hauptaltar noch ein wertvolles Gemälde (Enthauptung der h. Katharina) erhalten. Sw. davon in geringer Ent­fernung die neue kath. Herz-Jesukirche. Weiter an der Berliner Straße r. ein grofser P ark (Privatbesitz; Eintr. gewöhnlich gestattet); dann 1. abseits das 1875-78 von Gropius und Schmieden erbaute Garnisonlazarett II. (Nr. I in der Scharnhorststraße).

Die Berliner Straße geht weiter als Chausseestraße (Linden­allee) nach Martendorf (4487 E.), gleichfalls von den Templern gegründet, mit sehr regelmäßiger Granitkirche des XIII. Jahrh. Vor der Kirche (40 Min.) Rest. Freiberg , mit Garten. 5 Min. w. davon Weg­teilung: 1. (Großheerenstr.) nach S tat. Marienfelde (2* Min.; S. 89); r. über Stat. Mariendorf (20 Min.) nach S üdende (7 Min; S. 88).

Anf der Weiterfahrt sind sichtbar: l. die umfang­reichen Reparaturwerkstätten der Anhalter Bahn, Lichter­felde und Steglitz; r., dicht an der Bahn, mehrere zu Schöneberg gehörige militärische Bauten (vgl. S. 17).